Formaldehyd

Formaldehyd ist eine farblose, stechend riechende, gasförmige chemische Verbindung, die in vielen Bau- und Einrichtungsprodukten vorkommen kann – vor allem in Holzwerkstoffen, Farben, Lacken, Klebern und Textilien. Für Heimwerker und Hausbauer ist es wichtig zu wissen, wo Formaldehyd enthalten sein kann, welche gesundheitlichen Risiken es birgt – und wie man sich und seine Wohnräume davor schützt.


Was ist Formaldehyd?

Chemisch gesehen ist Formaldehyd (Summenformel: CH₂O) ein sogenannter Aldehyd, der bei Raumtemperatur gasförmig vorliegt und stark wasserlöslich ist. In der Industrie wird es seit Jahrzehnten eingesetzt, vor allem als Grundstoff für Kunstharze, Klebstoffe und Beschichtungen.

Besonders häufig tritt Formaldehyd als Bestandteil von:

  • Spanplatten, MDF, OSB
  • Sperrholz, Leimholz
  • Verklebten Bodenbelägen (Laminat, Teppichrücken)
  • Textilien mit Knitterfrei-Ausrüstung
  • Lacken, Farben und Klebern (besonders älterer Baujahrgänge)
  • Isolier- und Dämmstoffen

auf. Es kann dabei langsam ausdünsten (sogenannte „Emission“) und die Raumluft belasten – oft über Jahre hinweg.


Gesundheitsrisiken durch Formaldehyd

Formaldehyd gilt als gesundheitlich bedenklich und ist seit 2016 in der EU offiziell als „wahrscheinlich krebserregend“ (Kategorie 1B) eingestuft.

Mögliche Wirkungen bei zu hoher Konzentration in Innenräumen:

  • 🔴 Reizung der Augen, Nase und Atemwege
  • 🔴 Husten, Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen
  • 🔴 Schlafstörungen, Unwohlsein, Allergien
  • 🔴 Langfristig erhöhtes Krebsrisiko (bei dauerhafter Belastung über Grenzwert)

Geruchsschwelle: Bereits ab ca. 0,1 ppm ist der typische stechende Geruch wahrnehmbar.


Grenzwerte & gesetzliche Regelungen

In Deutschland regelt der „Ausschuss für Innenraumrichtwerte (AIR)“ folgende Empfehlungen:

  • Richtwert I (unbedenklich): 0,1 mg/m³
  • Richtwert II (Handlungsbedarf): > 0,1 mg/m³

Seit 2020 dürfen in der EU nur noch Holzwerkstoffe verkauft werden, die den strengen Grenzwert der Emissionsklasse E1 einhalten:

EmissionsklasseFormaldehyd-Abgabe (nach DIN EN 717-1)
E1≤ 0,1 ppm (unbedenklich)
E2> 0,1 ppm (nicht mehr zugelassen in der EU)**

Produkte der Klasse E1 gelten als wohnraumgeeignet und sollten beim Kauf bevorzugt werden.


Woran erkennt man formaldehydhaltige Produkte?

  • Geruch: Stechend, scharf – besonders bei neuen Möbeln oder nach Renovierungen
  • Kennzeichnung fehlt: Keine Angabe zu Emissionsklasse? → besser meiden
  • Veraltete Produkte: Spanplatten oder Möbel aus den 70er- oder 80er-Jahren können deutlich höhere Emissionen aufweisen

Tipp: Achte auf Zertifikate wie „Blauer Engel“, „TÜV schadstoffgeprüft“, „FSC mit E1-Angabe“ – sie weisen auf emissionsarme Materialien hin.


So kannst du als Heimwerker Formaldehyd vermeiden

Holzwerkstoffe in E1-Qualität kaufen
Emissionsarme Klebstoffe, Lacke & Farben verwenden
Naturmaterialien bevorzugen – z. B. Massivholz, Lehmputz, Kalkfarben
Gut lüften nach dem Einbau oder Streichen – besonders in den ersten Tagen/Wochen
Nachträglich versiegeln – mit speziellen Formaldehyd-Blockern oder Lacken
Messgeräte verwenden – einfache Raumlufttests sind im Fachhandel oder online erhältlich


Formaldehyd in der Renovierung

Vorsicht bei Abriss, Schleifen oder Bohren von alten Möbeln, Verkleidungen oder Spanplatten! Dabei können Formaldehyd oder andere Schadstoffe freigesetzt werden. Immer:

  • mit Atemschutz arbeiten
  • gut lüften
  • bei größeren Mengen ggf. Fachleute hinzuziehen

Fazit für Heimwerker und Hausbauer

Formaldehyd ist ein versteckter, aber ernstzunehmender Schadstoff in vielen älteren und günstig produzierten Bau- und Einrichtungsprodukten. Wer auf emissionsarme Materialien achtet, moderne Qualitätsstandards wie E1 oder Blauer Engel einhält und sorgfältig arbeitet, kann sich und seine Familie vor unnötigen Gesundheitsrisiken schützen. Gerade bei selbstgebauten Möbeln, Sanierungen oder dem Innenausbau lohnt es sich, bewusst zu entscheiden – für ein gesundes Raumklima und langfristig angenehmes Wohnen.

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