Schimmelsanierung – Experten sorgen wieder für ein gesundes Raumklima

Wer Schimmel beziehungsweise Schimmelpilze in seinen privaten Räumen vorfindet, hat unter Umständen ein Problem. Schimmel macht sich meistens als Belag von unterschiedlicher Farbe auf Wänden, Decken oder Holz bemerkbar. Er entsteht in der Regel durch zu hohe Feuchtigkeit im Gebäude. Dies kann durch falsches Verhalten von Hausbewohnern oder direkt an der Bausubstanz liegen.

Bekannterweise birgt Schimmel für Menschen ein Gesundheitsrisiko, das nicht zu unterschätzen ist. Deshalb muss bei der Bildung von Schimmel in Wohnräumen umgehend gehandelt werden. Nachfolgend wird erklärt wie sich Schimmelbildung sanieren lässt.

Wie entsteht Schimmelpilzbefall?

Schimmelpilze an sich sind Teil der natürlichen Umgebung. Schimmelsporen sind deshalb stets in der Luft gegenwärtig. Meistens haften sich die Sporen an Staubteilchen. Befallen die Mikroorganismen jedoch Innenräume, kann dies zu schwierigen Situationen führen, die unter anderem nicht hygienisch sind. Hierzulande finden sich laut Statistik in fast 17 Prozent der Wohnungen mehr oder weniger Probleme mit Schimmelpilzen.

Schimmel schädigt nachweislich Menschen und Bausubstanz. Dies beginnt mit dem typischen erdig/muffigen Schimmelgeruch und kann bis zu tödlichen Vergiftungen reichen.

Haben sich Schimmelsporen erst einmal in einem Gebäude fest angesiedelt, bildet sich ein sogenanntes Myzel (Fadengebilde). Letzteres Besteht aus unendlich vielen Hyphen (Fäden), die sich verzweigen und über ihre Enden nach außen weiter wachsen. Dadurch breitet sich Schimmel nach allen Seiten kreisförmig aus. Er ernährt sich dabei von organischen Molekülen. Dazu gehören auch Fette, Kohlenhydrate und Proteine. Schimmelpilze können zudem vielfältige Farben wie beispielsweise Grün und Grau sowie Weiß aufweisen.

Die Substrate/Nährstoffe, die Schimmel wachsen lassen, können sich in Lebensmitteln, Tapeten und Wandfarben, im Erdboden sowie in Holz, Leder oder Stoff befinden. Schimmelpilze gibt es in fast unendlich viele Arten (geschätzt 1,5 Millionen), von denen lediglich circa 130.000 näher bekannt sind. Fast alle Arten benötigen für ihre Verbreitung Feuchtigkeit. Der pH-Wert und die Temperatur spielen dabei keine große Rolle. Feuchtigkeit verändert sich jedoch aufgrund von unterschiedlichen Temperaturen, sodass es nicht immer ersichtlich ist, wann Schimmel effizient saniert werden kann.

Wie bildet sich Feuchtigkeit in Räumen und Bausubstanz?

Schimmelpilzbildung wird also durch feuchte Räume und/oder Nässe in der Bausubstanz begünstigt. Diese können allerdings auf unterschiedliche Weise entstehen – eindringende Feuchtigkeit und Kondensation.

Dringt Feuchtigkeit in Baustoffe ein, kann dies von außen und/oder innen erfolgen. Normalerweise liegt die Ursache in baulichen Mängeln. Sogenannte aufsteigende Feuchtigkeit oder eindringende Nässe kann unter anderem von mangelhaften Abdichtungen, Undichtigkeiten sowie fehlerhaften Außenverkleidungen verursacht werden. Im Inneren des Gebäudes sind es meistens folgen von Wasserschäden, die zusätzlich die Feuchtigkeit der Bausubstanz erhöhen.

Des Weiteren kann eine nachrangige Bauteil-Durchfeuchtung erfolgen, falls die Wärmedämmung reduziert, die Feuchtigkeit der Innenräume jedoch erhöht wird. Dadurch kann sich ein sogenannter Tauwasser-Ausfall raumseitig ergeben.

Kondensation: Wird der Taupunkt unterschritten, kondensiert die Luftfeuchtigkeit im Innern. Kondenswasser (Tauwasser) entsteht und setzt sich im Bereich der Bausubstanz mit niedrigster Temperatur ab. In dieser Feuchtigkeit bildet sich ein optimaler Nährboden für Schimmel. Häufig handelt es sich hierbei um Zimmerecken und Fensterrahmen.

Also entsteht Kondens-/Tauwasser durch eine relativ hohe Raumfeuchte und/oder zu niedrige Raumtemperatur beziehungsweise Oberflächen-Temperatur. Beides kann vom Lüftungs-/Heizverhalten der Hausbewohner wie auch dem Zustand der Baustoffen/Bausubstanz beeinflusst werden.

Welche Möglichkeiten bietet die Schimmelsanierung?

Hinweis: Sind Schimmelpilze und deren Sporen abgetötet besteht trotzdem noch eine gewisse Gesundheitsgefahr durch Allergene. Deshalb dient Schimmelsanierung nicht allein der Vernichtung von Schimmel. Er muss zwingend komplett beseitigt werden.

Wird tatsächlich Schimmelpilzbefall festgestellt, sollte ein Experte für Schimmelsanierung der Ursache professionell auf den Grund gehen. Danach ergeben sich, je nach Umfang des Befalls, unterschiedliche Möglichkeiten zu Behandlung der betroffenen Bereiche/Materialien.

Schimmelsanierung bei Holz

Weist Holz eine verdächtige Optik auf, muss vorerst festgestellt werden, ob ein Holz-zerstörender Pilz oder Schimmelpilz die Ursache ist. Diese Bestandsaufnahme ist deshalb wichtig, da die Behandlungsmaßnahmen äußerst verschieden sind.

Bei einer sogenannten Holzsanierung (Schimmelbefall), ist der erste Schritt die Trockenlegung des Materials. Danach wird der Schimmelpilz mithilfe von speziellen Mitteln abgetötet. Sind die Geflechte vernichtet, lassen sich diese feucht entfernen. Das Holz muss abschließend geschliffen werden. In manchen Fällen ist es jedoch sinnvoller die befallenen Holzbauteile gänzlich auszutauschen. Diese Maßnahmen sind jedoch vom Ausmaß des Schimmelbefalls abhängig.

Verputzte Wände sanieren

Muss Putz durch eine Schimmelsanierung behandelt werden, sollte vorab untersucht werden, ob es sich lediglich um Salz-Ausblühungen oder schädlichen Schimmel handelt. Bei Letzterem muss im Umfeld von fast 50 Zentimetern alles beseitigt werden. Idealerweise wird danach ein mineralisches System eingesetzt.

Diese Ausbesserung sollte jedoch nicht mit einem handelsüblichen Trockenputz erfolgen. Empfehlenswert ist beispielsweise ein Spezial-Putz. Achtung: Die Ursache der Schimmelbildung muss natürlich vorher unbedingt beseitigt werden. Normalerweise ist hierfür die Trockenlegung der Mauer/Bereiche notwendig.

Weitere Maßnahmen für eine Schimmelsanierung

Die Möglichkeiten für eine effiziente Schimmelbeseitigung sind folgende:

  • optische Maßnahmen wie beispielsweise Bleichen
  • biologische Maßnahmen sind die Inaktivierung von Schimmelbefall oder mindestens die Unterbrechung des Stoffwechsels, der Sporenbildung und Ausbreitung
  • substanzielle Beseitigung von Schimmel, falls vorher eine andere Behandlung bereits stattgefunden hat (beispielsweise Putzabtrag, befallenes Substrat wurde abgetragen, Rückbau von Estrich, Fliesen oder Ähnliches)
  • chemische Schimmelsanierung.

Spezielle Chemikalien helfen jedoch meistens nur oberflächlich und kurzfristig. Sie werden normalerweise ausschließlich von Profis verwendet. Effizient und höchst wirkungsvoll (Schimmelpilz-hemmend, Schimmelpilz-tötend) sind Oxidations-Mittels wie beispielsweise:

  • Wasserstoffperoxid
  • Chlordioxid
  • Natriumhypochlorid
  • Peressigsäure.

Genannte Chemikalien entfärben den Schimmelpilz-Belag und zerstören die Sporen. Mitunter muss anschließend nicht mehr das gesamte Substrat beseitigt werden. Anders verhält es sich mit Alkohol (70 Prozent), der hauptsächlich zum Lösen und anschließendem Abwischen glatter Flächen verwendet wird.

Laut Umwelt-Bundesamt ist eine professionelle Schimmelsanierung mithilfe von Desinfektionsmitteln unnötig, da diese den Schimmelpilz und andere Bakterien nicht nachhaltig beseitigt, eventuell sogar als Gesundheitsrisiko einzustufen ist.

Beseitigung von Schimmelpilzen durch Bestrahlung

Durch den Einsatz von ultraviolettem Licht lassen sich zwar Schimmelsporen zerstören, jedoch nicht das eigentliche Myzel. Daher ist eine Schimmelsanierung lediglich mithilfe UV-Licht-Bestrahlung kaum möglich. Zur anschließenden Desinfektion der sanierten Bereiche kann UV-Licht als gute Maßnahme genutzt werden.

In neuen Studien hat sich erwiesen, dass blaues Licht als Alternative wirksam ist, um die Wachstumsphasen etliche Schimmelarten äußerst effizient zu zerstören. Dadurch kann sich keinerlei Pilzgift mehr entwickeln und so das Wachstum unterbunden.

Ozon und Heißluft zur Schimmelbehandlung

Kleine Flächen und Materialtiefen bis maximal zwei Zentimeter lassen sich wirksam mithilfe eines heißen Föhns behandeln. Der größte Teil des Schimmels wird bei mehr als 50 Grad Celsius abgetötet.

Mit Ozon werden die Zellwände von Schimmelsporen regelrecht aufgesprengt. Bei vitalen beziehungsweise aktiven Schimmelpilzen werden die Zellen dadurch zerstört, dass das Ozon ins Zytoplasma eindringt. Im Rahmen einer Schimmelsanierung ist es unbedingt nötig, dass das Ozon mithilfe einer permanenten Luftzirkulation (Ventilator) mit den Schimmelsporen in Berührung kommt. Ohne Luftbewegung verringert sich die Wirksamkeit des Ozons.

Mikrowellen-Generatoren gegen Schimmelbefall

Sogenannte Mikrowellen-Generatoren bewirken hohe Temperaturen, die auch tiefere Bausubstanzen erreichen. Bei der Behandlung Holz-zerstörender Pilze, speziell der Serpula lacrymans (Echter Hausschwamm), gilt die thermische Zerstörung mittels Mikrowellen-Strahlung als erwiesen.

Um mikrobiell verseuchte Flächen zu desinfizieren ist dieses Verfahren allerdings nicht geeignet. Tritt wiederholt übermäßige Feuchtigkeit auf, kann erneute Schimmelpilzbildung nicht ausgeschlossen werden.

Professionelle Trocknung behandelter Flächen

In der professionellen Schimmelsanierung ist eine fachmännische Trocknung der befallenen Bereiche weit verbreitet. Mit dieser Methode werden unter anderen oft Böden behandelt, die durch einen Wasserschaden in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Während einfache Verbundestrichböden wieder gut abtrocknen, bleibt normalerweise bei Wärme-gedämmten Böden wie beispielsweise einem Kellerfußboden das Wasser zwischen Trittschall-/Wärmedämmung und Bodenplatte stehen. Nach Austausch von Dämmung und Estrich wird deshalb meistens eine Trocknung nötig.

Dafür erhält der Estrich mehrere Bohrungen, in die danach heiße Luft geführt wird. Die Luftfeuchtigkeit wird dabei über die Anschluss-Fugen herausgeblasen. Mithilfe von Kondensat-Trocknern wird der Luft danach die Feuchtigkeit gänzlich entzogen.

Die betroffenen Räume sollten dafür geschlossen sein. Falls nicht, erhöht sich das Volumen der Luft unnötig. Anschließend kann die Montage eines Diffusions-offenen Estrichfugen-Systems sinnvoll sein. Dadurch lassen sich beispielsweise gasförmige Schimmelpilz-Bestandteile, die sich noch im Unterboden befinden, zurückhalten.

Vorbeugung gegen neuen Schimmelbefall

Ist die Schimmelpilzsanierung erfolgreich abgeschlossen, sind bestimmte Maßnahmen empfehlenswert, um einer wiederholten Schimmelbildung vorzubeugen. Dazu gehören unter anderem:

  • Der Einsatz von einem sogenannten Schimmelsanierputz. Dieser kann für eine optisch ansprechende Gestaltung mit einer speziellen Schimmelsanierfarbe gestrichen werden. Der Spezialputz wird in einer Stärke von zwei bis zu fünf Zentimeter aufgebracht. Das Material ist Diffusions-offen (Feuchte-Puffer), dämmt und speichert Feuchtigkeit.
  • Die Montage sogenannter Schimmelsanierplatten. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Zellstoff-armierte Platten, die aus Kalziumsilikat gefertigt sind. Das Material ist saugfähig, extrem leicht und nimmt erst Feuchtigkeit auf, um diese danach zeitlich verzögert wieder abzugeben. Daher bleibt ihre Oberfläche dauerhaft trocken, sodass für Schimmel kein Nährboden entstehen kann.

Was kostet eine Schimmelsanierung?

Pauschal lässt sich eine professionelle Schimmelsanierung nicht beziffern. Maßgebend ist stets der Umfang des Befalls sowie dessen Ursachen. Ein Kostenvoranschlag von Experten ist daher zu empfehlen.

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