Bei Tadelakt handelt es sich um eine Beschichtung, die auf Wänden, Fußböden und vielen anderen Oberflächen, unter anderem auch auf Badewannen, aufgetragen wird. Der Name „Tadelakt“ steht für antiken marokkanischen Kalkputz.
Der Legende nach wurde der Naturputz von Berbern verwendet, um die Zisternen abzudichten. Dies kann jedoch nicht zu 100 Prozent belegt werden. Fest steht jedoch, dass der Kalkputz für die Gestaltung von Hamams und sogar für Paläste verwendet wurde.
Der Putz hat bis heute nichts von seiner Beliebtheit eingebüßt. Er wird beispielsweise immer noch zum Hausbau verwendet. Aufgrund der zahlreichen Vorteile, die die entsprechenden Oberflächen bieten, ist dies nicht verwunderlich. Die Technik wird von Generation zu Generation weitergegeben und kommt auch außerhalb Marokkos zum Einsatz.
Wer möchte, kann sich seinen Tadelakt sogar selbst anmischen und ihn danach an der gewünschten Stelle verarbeiten. Diejenigen, die Lust haben, ihr Zuhause mit einer natürlich anmutenden Optik zu verschönern, haben hierin die passende Technik gefunden.
Tadelakt selbst anmischen: So geht’s
Wer Tadelakt gerne in seinen eigenen vier Wänden nutzen möchte, kann die einzelnen Bestandteile, die zur Herstellung gebraucht werden, in jedem Baumarkt oder im Internet erwerben. Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung hilft dabei, die Basis für ein ansprechendes Endergebnis zu schaffen. , Dieses sieht dann übrigens nicht nur gut aus, sondern ist auch wasserabweisend.
Schritt Nr. 1: Den Tadelakt anmischen
Bevor der Tadelakt angemischt wird, ist es immer wichtig, sich mit den Angaben des Herstellers auseinanderzusetzen. Meist wird ein Kilogramm Tadelakt mit circa 300 bis 500 Millilitern Wasser angerührt. Die Mischung sollte danach mindestens eine halbe Stunde ruhen und anschließend nochmal durchgerührt werden.
Tipp: Das bestmögliche Ergebnis wird erzielt, wenn der Tadelakt für einen ganzen Tag stehen gelassen wird. Diese Variante bietet die ideale Konsistenz für die weiteren Schritte.
Schritt Nr. 2: Die Vorbereitung des Untergrundes
Während der Tadelakt zieht, müssen die Wände bzw. der zu verputzende Untergrund von jeglichen Verschmutzungen und Partikeln befreit werden. Weder Staub noch andere lose Teilchen dürfen sich auf der jeweiligen Oberfläche befinden.
Handelt es sich bei dem besagten Untergrund um ein saugendes Material, ist eine Vorbehandlung notwendig. Dabei hilft eine herkömmliche Sprühflasche mit Wasser. Es gilt, den Untergrund mit dem Wasser kurz abzusprühen und alles kurz einwirken zu lassen.
Bevor der Naturputz aufgetragen wird, darf die Oberfläche keine Wasserflecken mehr aufweisen. Diese Vorbehandlung sollte übrigens unabhängig von der Temperatur im Raum erfolgen.
Schritt Nr. 3: Der Auftrag des Tadelakts
Der Tadelakt wird in zwei Schichten auf den Untergrund aufgetragen. Die erste Schicht wird mit Hilfe einer Kelle verteilt. Damit sie sich besser mit der zweiten Schicht verbindet, darf sie nicht allzu intensiv geglättet werden. Danach braucht es ein wenig Geduld.
Die zweite Schicht kann eine halbe Stunde nach dem ersten Durchgang erfolgen. Hierbei wird der Putz genauso aufgetragen, wie beim ersten Mal, jetzt aber geglättet. Lücken und andere „Störenfriede“ sollten komplett entfernt werden.
Schritt Nr. 4: Die Steinpolitur und das Verseifen der verputzen Oberfläche
Wenn dann auch die zweite Schicht getrocknet ist, ist es an der Zeit, mit der Steinpolitur zu starten. Mit der Hilfe eines speziellen Poliersteins wird die Oberfläche mit kreisförmigen Bewegungen und etwas Druck bearbeitet. Sollten jetzt Unebenheiten auffallen, sollten Sie natürlich jetzt noch beseitigt werden.
Das anschließende Verseifen dient dazu, die Oberfläche wasserabweisend werden zu lassen. Die Seife wird in warmem Wasser aufgelöst und vermengt. Danach wird alles großzügig auf der Oberfläche aufgetragen. Am einfachsten ist es dabei, von oben nach unten vorzugehen, um sicherzustellen, dass der Auftrag gleichmäßig erfolgt.
Die abschließende Steinpolitur dient dazu, Löcher und Poren zu verschließen. Sobald die Oberfläche nur noch feucht und nicht mehr nass wirkt, erfolgt eine zweite Verseifung mit anschließender Steinpolitur.
Schritt Nr. 5: Die Endpolitur
Wenn dann eine weitere Woche vergangen ist, kann Wachs auf die Oberfläche aufgetragen werden. Wichtig ist es hierbei, auf die richtige Mischung zu achten. Die Angaben dazu befinden sich auf der jeweiligen Verpackung. Der Auftrag erfolgt dann mit Hilfe eines Tuchs. Als „Grundregel“ gilt: Das Wachs sollte nicht die Wand hinunterlaufen, sondern in einer dünnen Schicht aufgetragen werden. Danach sollte die Wand mindestens drei Wochen vor Feuchtigkeit geschützt werden. Auf diese Weise kann die Basis für ein langfristiges Ergebnis geschaffen werden.
Welche Vorteile bietet Tadelakt?
Das Verputzen verschiedener Untergründe auf der Basis von Tadelakt mag zwar ein wenig aufwendig (und letztendlich auch zeitintensiv) sein, jedoch ist das Endergebnis mit vielen verschiedenen Vorteilen verbunden. Diese zeigen sich auf unterschiedlichen Ebenen – sowohl optisch als auch funktional.
Vorteil Nr. 1: Tadelakt ist wasserabweisend
Durch seine wasserabweisende Eigenschaft kann Tadelakt nahezu in jedem Raum als Beschichtung verwendet werden. Selbst im Badezimmer und in anderen Feuchträumen stellt Tadelakt eine ideale Alternative dar. (Achtung! Damit dieser Vorteil auch wirklich in vollem Umfang zum Tragen kommen kann, ist es wichtig, gerade mit Hinblick auf die oben genannte Verseifung keine Kompromisse einzugehen!)
Vorteil Nr. 2: Tadelakt bietet eine individuelle Optik
Dank der Naturmaterialien zeichnet sich Tadelakt immer durch eine individuelle und interessante Optik aus. Die Wände werden so schnell zu einer Art „Unikat“. Wer genau das noch ein wenig mehr für sich nutzen möchte, kann beim Anmischen unter anderem auch Farbpigmente mit dem Putz vermischen. So lassen sich interessante Farbkombinationen schaffen.
Vorteil Nr. 3: Eine Art „Prophylaxe“ gegen Schimmel
Kalkbasierter Putz, zu dem auch der Tadelakt gehört, zeichnet sich durch seine schimmelhemmenden Eigenschaften aus. In vielen Fällen wird Schimmelpilz dann schon vergleichsweise früh abgetötet.
Durch seine basische Eigenschaft wirkt der Putz zudem in Teilen auch noch etwas desinfizierend, da viele Bakterien auf dem Kalkputz absterben.
Vorteil Nr. 4: Eine einfache Pflege und Reinigung
Nachdem der Tadelakt komplett ausgehärtet, poliert und verseift wurde, ist er dazu in der Lage, Feuchtigkeit zu trotzen. Deswegen stellt es kein Problem dar, ihn feucht zu reinigen. Zudem ist er nicht besonders fleckenempfindlich. Viele Verschmutzungen lassen sich schnell und einfach ohne Rückstände beseitigen.
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- Naturputz ohne synthetische Bestandteile
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- Orientalische Gestaltung für wasserabweisende Oberflächen
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Fazit
Beim Verputzen mit Tadelakt handelt es sich für Hobbyhandwerker um eine kleine Herausforderung. Zudem sollte ausreichend viel Zeit eingeplant werden, um jeden Schritt sauber ausführen zu können. Wie so oft gilt: Sorgfältiges Arbeiten erspart im Nachhinein viel Mühe. Vor allem für die Steinpolitur und die Verseifung braucht es ein ruhiges Händchen und auch ein wenig Gefühl.
Wer jedoch einmal die nötige Zeit und Mühe investiert hat, um den Tadelakt aufzutragen, wird mit vielen Vorteilen belohnt, die sich dann wiederrum auf unterschiedlichen Ebenen zeigen.