Der Begriff KorpusDer Begriff Korpus bezeichnet im Möbel- und Innenausbau den... bezeichnet im Möbel- und Innenausbau den tragenden Grundkörper eines Möbelstücks – also die eigentliche „Hülle“ oder das Gehäuse, ohne Türen, Schubladen, Griffe oder Beschläge. Typischerweise besteht ein Korpus aus mehreren Plattenelementen, die zu einem geschlossenen, quaderförmigen Möbelstück verbunden werden – zum Beispiel bei einem Schrank, Regal, Unterschrank, Kommode oder Hängeschrank.
Für Heimwerker ist der Korpus ein zentrales Element, denn bei fast jedem selbstgebauten Möbelprojekt beginnt man mit dem Bau dieses Grundgerüsts. Erst wenn der Korpus steht, folgen Ausstattungen wie Einlegeböden, Rückwand, Fronten oder Innenelemente.
Aufbau eines typischen Möbelkorpus
Ein Korpus setzt sich in der Regel aus folgenden Bestandteilen zusammen:
- Bodenplatte (Sockel)
- Deckplatte (Abschluss oben)
- Seitenwände (links und rechts)
- Rückwand (oft dünneres Material, z. B. HDF-Platte)
- Mittelseiten oder Trennwände (bei breiten oder mehrteiligen Möbeln)
- Verbindungselemente: Dübel, Exzenterverbinder, Schrauben oder Lamellen
Optional kommen Einlegeböden, Fachböden, Schubladenzargen oder Fronten hinzu – sie gehören nicht zum eigentlichen Korpus, sondern zur Ausstattung.
Einsatzbereiche für Korpusse im Haus
- Küchenmöbel: Unter- und Oberschränke, Hochschränke – immer in Korpusbauweise gefertigt.
- Badezimmermöbel: Waschtischunterschränke oder Spiegelschränke mit stabilem Korpus.
- Wohnzimmer: Sideboards, Lowboards, TV-Elemente oder Vitrinen.
- Schlafzimmer: Kleiderschränke, Kommoden, Nachttische.
- Arbeitszimmer: Aktenschränke, Rollcontainer, Regalsysteme.
- Selbstgebaute Möbelstücke (DIY): Korpusbauweise ist ideal für Einsteiger – modular, planbar und stabil.
Typische Materialien für den Korpusbau
- Spanplatte melaminbeschichtet
- Preiswert, pflegeleicht, in vielen Dekoren erhältlich.
- Weit verbreitet bei Serienmöbeln (z. B. IKEA).
- MDF (Mitteldichte Faserplatte)
- Homogen, glatt, gut lackierbar – ideal für kreative Projekte und hochwertige Möbel.
- Multiplex / Sperrholz
- Hohe Stabilität bei geringem Gewicht – beliebt im Möbelbau und Innenausbau.
- Massivholz
- Langlebig, natürlich und hochwertig – aufwendiger in der Verarbeitung.
Bauarten von Korpussen
- Standardkorpus (rechteckig): Der klassische Möbelkorpus – ideal für Regale, Schränke und Kommoden.
- Offener Korpus: Ohne Türen – z. B. bei Bücherregalen oder Küchenregalen.
- Modulkorpus: Einzelkorpusse werden zu einem größeren System kombiniert – z. B. bei Einbauschränken.
- Eckkorpus: Angepasst an Raumecken – z. B. bei Küchenlösungen.
- Wandhängender Korpus: Mit verdeckter Aufhängung – wichtig bei Badezimmermöbeln oder Hängeschränken.
Montage – Tipps für Heimwerker
- Vorbohren & Verleimen
Für eine stabile Verbindung sollten Dübel oder Schrauben immer mit Leim ergänzt werden – erhöht die Tragfähigkeit. - Rechtwinkligkeit prüfen
Wichtig: Alle Teile exakt winklig ausrichten, sonst gibt es später Probleme mit Türen oder Einlegeböden. - Rückwand gibt Stabilität
Eine sauber eingepasste Rückwand (meist genagelt oder geschraubt) sorgt für Verwindungssteifigkeit – nicht weglassen! - Kantenumleimer nicht vergessen
Sichtbare Schnittkanten (z. B. bei Spanplatte) sollten mit Umleimern geschützt und optisch aufgewertet werden. - Beschläge exakt positionieren
Besonders bei mehreren Korpussen (z. B. Küchenschränke) ist eine einheitliche Ausrichtung der Beschläge entscheidend für ein sauberes Gesamtbild.
Fazit für Heimwerker
Der Korpus ist das Fundament jedes Möbelstücks – stabil, funktional und modular. Wer Möbel selbst bauen möchte, sollte mit dem Korpusbau beginnen, denn er bildet die Grundlage für alles Weitere. Ob für einfache Regale, individuelle Küchenschränke oder kreative DIY-Projekte – wer den Korpusbau beherrscht, hat das wichtigste Prinzip des Möbelbaus verstanden. Mit ein wenig Planung, präzisem Arbeiten und dem richtigen Material lassen sich so langlebige und optisch ansprechende Möbelstücke schaffen.