Eine InjektionswandEine Injektionswand ist eine spezielle Methode der Bauwerksa... Mehr ist eine spezielle Methode der Bauwerksabdichtung, bei der flüssige Abdichtungsstoffe (Injektionsmittel) in Mauerwerk oder Beton eingebracht werden, um dieses gegen eindringende Feuchtigkeit zu schützen oder abzudichten. Die Technik wird hauptsächlich zur Sanierung feuchter Keller, Fundamente oder erdberührter Bauteile eingesetzt und gehört zur sogenannten Injektionsabdichtung.
Ziel ist es, das Mauerwerk nachträglich abzudichten, ohne großflächig aufzugraben oder mechanische Sperrschichten einzubauen. Die Injektionswand schafft eine unsichtbare, wasserabweisende Barriere im Inneren der Wand.
Wo und wann wird eine Injektionswand eingesetzt?
✅ Bei aufsteigender Feuchtigkeit aus dem Erdreich
✅ Bei seitlich eindringendem Wasser im Keller
✅ Bei fehlender oder defekter Horizontalsperre
✅ Als Alternative zur Außenabdichtung, wenn Ausschachtungen nicht möglich sind
✅ Zur Verfestigung und Abdichtung von Rissen oder Hohlräumen im Mauerwerk
Verfahren & Ablauf der Injektion
- Bohrlöcher anlegen
- In festgelegtem Raster (horizontal oder schräg)
- In die Mauerwerksfuge oder in die Wandfläche selbst
- Einbringen des Injektionsmittels
- Per Druck (Hochdruckinjektion) oder kapillar (Niederdruckinjektion)
- Durch Packer oder Lanzen
- Verteilung im Mauerwerk
- Die Flüssigkeit füllt Poren, Risse und Kapillaren
- Reagiert im Inneren zu einer wasserabweisenden oder abdichtenden Sperrschicht
- Aushärtung / Abbindung
- Je nach Material in wenigen Stunden bis Tagen
- Wand bleibt optisch unverändert
Welche Injektionsmittel werden verwendet?
Injektionsstoff | Eigenschaften | Anwendung |
---|---|---|
Silikatgel / Kieselsäure | Wasserabweisend, diffusionsoffen | Gegen aufsteigende Feuchtigkeit |
Paraffin- oder Silikonlösung | Wasserabweisend, verfestigend | Horizontalsperren |
Acrylatgel | Sehr flüssig, füllt feinste Risse | Rissinjektionen, Hohlräume |
Polyurethan (PU) | Dehnbar, schäumend bei Kontakt mit Wasser | Abdichtung gegen drückendes Wasser |
Zementsuspensionen | Verfestigend, abdichtend | Bei starkem Wassereintritt, auch im Tiefbau |
Vorteile einer Injektionswand
✅ Keine großen Erdarbeiten notwendig – ideal bei nachträglicher Abdichtung
✅ Schnelle und gezielte Sanierung möglich
✅ Auch bei schwer zugänglichen Bereichen einsetzbar
✅ Material bleibt diffusionsoffen (je nach Mittel)
✅ Kombinierbar mit Innenabdichtungen oder Sanierputzen
Grenzen und Voraussetzungen
❌ Nur sinnvoll bei geeignetem Mauerwerk – z. B. Ziegel, Kalksandstein, Beton
❌ Nicht bei stark durchfeuchtetem oder porösem Material ohne vorherige Trocknung
❌ Drückendes Wasser (z. B. bei hohem Grundwasserspiegel) erfordert zusätzliche Maßnahmen
❌ Fachgerechte Ausführung erforderlich – besonders bei Druckinjektionen
🔍 Tipp: Vor jeder Injektionsmaßnahme sollte ein Feuchte- und Salzgehalt der Wand geprüft werden – z. B. durch einen Bausachverständigen oder Fachbetrieb.
DIY oder Fachbetrieb?
Einige Injektionssysteme – vor allem für aufsteigende Feuchtigkeit – sind als Selbstbausätze im Handel erhältlich und lassen sich mit etwas Erfahrung auch von Heimwerkern ausführen. Für komplexe Anwendungen wie Rissverpressung, Hochdruckinjektionen oder Abdichtungen gegen drückendes Wasser ist die Ausführung durch einen Fachbetrieb jedoch unbedingt zu empfehlen.
Fazit für Hausbesitzer und Sanierer
Die Injektionswand ist eine effektive Methode zur nachträglichen Abdichtung von feuchtem Mauerwerk, insbesondere dann, wenn eine Außenabdichtung zu aufwendig oder unmöglich ist. Sie eignet sich zur Sanierung alter Keller, zur Herstellung einer Horizontalsperre und zur gezielten Abdichtung von Rissen oder Fugen. Bei richtiger Anwendung bietet sie eine langfristige, unsichtbare und kosteneffiziente Lösung gegen Feuchtigkeit im Gebäude.