Winkel messen mit dem Zollstock: So geht es richtig!

Ein genaues Arbeiten ist bei Heimwerkerprojekten ein entscheidendes Kriterium für den Erfolg. Beim Eigenbau von Möbeln ist ein millimetergenaues Zuschneiden und Ausrichten der Bauteile im rechten Winkel eine wesentliche Voraussetzung für die Stabilität. Das Verlegen von Fliesen in komplizierten Mustern erfordert ein genaues Ausmessen von Winkeln. Dazu ist nicht unbedingt immer ein Winkelmesser, Geodreieck oder ein digitaler Winkelmesser notwendig. Die Winkelmessung gelingt auch mit dem Zollstock. Wir erklären, wie das geht.

Welche Bedeutung haben Winkel beim Heimwerken?

Ein Winkel gibt an, in welcher Neigung zwei Linien zueinander ausgerichtet sind. Stehen sie senkrecht zueinander, bilden sie einen 90°-Winkel, auch rechter Winkel genannt. Treffen die Linien so aufeinander, dass sie eine Gerade bilden, stehen sie in einem Winkel von 180° zueinander.

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Beim Heimwerken ist oft eine senkrechte Ausrichtung von Bauteilen zueinander anzustreben. Möbelstücke stehen nur gerade, wenn Bauteile im 90°-Winkel miteinander verschraubt sind. Eine besondere Bedeutung kommt der exakten Verarbeitung bei selbst gebauten Sitzmöbeln zu. Sie haben verlässlich das Körpergewicht der Personen zu tragen, die darauf sitzen und dürfen nicht einknicken.

Auf eine gleichmäßige Ausrichtung im jeweils gleichen Winkel ist beim Verlegen von Fliesen, Parkett oder Laminatböden im Fischgrätmuster zu achten. Nur wenn die einzelnen Elemente alle akkurat verlegt sind, entsteht eine stabile Fläche in ästhetischer Optik.

Messen von Winkeln mit einem Zollstock

Bestimmung eines rechten Winkels

Sehr einfach ist die Bestimmung eines rechten Winkels mit dem Meterstab. Wird der Zollstock ausgeklappt, rasten seine Gelenke bei einem rechten Winkel spürbar ein. Sind andere Winkelmaße zu bestimmen, gelingt dies mit einem Zollstock, dessen Gelenke mit einer Winkelskala versehen sind. Die Schenkel sind dann leicht auf das gewünschte Maß einzustellen.


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90°

Ist eine derartige Skala nicht vorhanden, ist es trotzdem möglich mehrere Winkelgrößen anzulesen. Dazu sind die ersten drei Gelenke des Meterstabs in Form eines rechtwinkligen Dreiecks auszulegen. Das erste und zweite Gelenk bilden dabei die beiden Schenkel des Dreiecks, die rechtwinklig zueinander stehen. Das dritte Segment ist die Basis, die mit den beiden Schenkeln jeweils einen 45°-Winkel bildet.

Festlegung weiterer Winkelmaße

Soll ein anderer Winkel bestimmt werden, gelingt dies ebenfalls mithilfe des Dreiecks. Zeigt im rechtwinkligen Dreieck der Anfang des Zollstocks auf 67,7 Zentimeter, so gibt es für weitere Winkel andere Zentimetermaße.

Anhand der folgenden Tabelle kann der jeweilige Messpunkt abgelesen werden, auf den die untere Metallspitze des ersten Gelenks zu zeigen hat:

WinkelgrößeZeigepunkt
20 Grad46,2 cm
30 Grad49,6 cm
40 Grad52,9 cm
45 Grad54,6 cm
50 Grad56,2 cm
60 Grad59,3 cm
70 Grad62,3 cm
80 Grad65,2 cm
90 Grad67,7 cm
100 Grad70,2 cm

Genauere Messwerte mit dem Winkelmesser oder Geodreieck erzielen

Mit einem Zollstock lassen sich mit den dargestellten Methoden zwar Winkel messen, jedoch gelingt dies nie so genau wie mit einem Winkelmesser oder Geodreieck, auf dessen Skala die Winkelmaße direkt ablesbar sind. Weitere Instrumente zur Winkelmessung sind die Schmiege und der Anschlagwinkel. Sie finden in vielen Handwerksberufen, etwa in Tischlereien, Anwendung.

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45°

Die Anschaffung einer Schmiege oder eines Anschlagwinkels kann für passionierte Heimwerker sinnvoll sein, die regelmäßig Möbel selbst bauen. Mit der Schmiege, bestehend aus einem geschlitzten Schenkel und einer einstellbaren Zunge, ist das Winkelmaß auf einer Skala abzulesen. Anschlagwinkel dienen in erster Linie zum Vorzeichnen von festen Winkelmaßen, meist von 90°-Winkeln.

Präzise arbeiten mit dem digitalen Winkelmesser

Am leichtesten und zuverlässigsten gelingt die Bestimmung von Winkeln mit dem digitalen Winkelmesser. Der Messwert ist direkt auf dem Display ablesbar. Vorgesehen ist das elektronische Messgerät mit mehreren Zusatzfunktionen eher für die professionelle Anwendung. Im Heimwerkerbereich reichen in der Regel die konventionellen Instrumente zur Messung von Winkeln aus.

Fazit

Winkel genau auszumessen, ist für Heimwerker eine Grundvoraussetzung für das gute Gelingen unterschiedlicher Vorhaben. Vor allem im Möbelbau und beim Verlegen von Bodenbelägen in anspruchsvolleren Mustern ist das Messen von Winkeln wichtig. Hat man kein Geodreieck, keinen Winkelmesser oder sonstige Hilfsmittel zur Verfügung, kann man sich mit dem Zollstock behelfen. Damit gelingt ein Messen der Winkel, wenn auch weniger genau als mit Geräten zur Winkelbestimmung. Eine sehr präzise Ermittlung von Winkelmaßen mit Sonderfunktionen bieten digitale Winkelmesser. Diese kommen jedoch vorzugsweise im professionellen Bereich zur Anwendung.

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