Das eigenen vier Wände wäre wahrscheinlich bei Weitem nicht so gemütlich, wenn sie nicht beheizt wären. Wer selbst für angenehme Temperaturen in der Wohnung sorgen möchte, sollte sich gegebenenfalls auch mit der Unterputz-Verlegung von Heizungsrohren auseinandersetzen.
Hierbei gibt es zwei unterschiedliche Varianten, den Unterputz und den Aufputz. Bei der Unterputz Variante werden die Heizungsrohre hinter dem Putz verlegt, während sie beim Aufputz in der Wohnung sichtbar sind.
Die Heizungsrohre in der Unterputz Variante zu verlegen, ist gar nicht so schwer, aber durchaus ein wenig aufwendiger. Es können zudem unterschiedliche Verlegungsmethoden angewandt werden, um die Rohre unter dem Unterputz zu verstecken.
Das Prinzip der Unterputz-Verlegung im Detail
Im Vergleich zu einer Aufputz-Verlegung ist eine Unterputz-Verlegung nicht nur kostenaufwendiger, sondern auch arbeitsaufwendiger. Bei einer Sanierung muss beispielsweise zunächst der Stein aufgefräst werden, damit die Rohre auch wirklich genügend Platz haben.
Bei diesem Schritt ist es immer von Vorteil, sich die Meinung eines Fachbetriebes einzuholen, um zu prüfen, ob eine Unterputz-Verlegung überhaupt generell möglich ist und wie diese bestmöglich umgesetzt werden kann.
Das Konsultieren eines Fachmannes ist zudem enorm wichtig, weil dieser zum Beispiel auch sehen kann, ob es sich bei der Wand, in die die Heizungsrohre verlegt werden sollen, um eine tragende Wand handelt. Diese darf unter keinen Umständen in irgendeiner Weise in ihrer Struktur verändert werden.
Hinzukommt, dass sich die betreffenden Experten mit den gesetzlichen Bauvorschriften auskennen und dafür sorgen, dass diese eingehalten werden.
Die Vor- und Nachteile der Unterputz-Verlegung
Die Unterputz-Verlegung bietet den enormen Vorteil, dass die Heizungsrohre in der Wohnung nicht sichtbar sind. Es müssen also auch keinerlei Maße genommen werden, um Möbel oder andere dekorative Elemente aufzustellen. Dies bietet den Eigentümern bzw. Mietern eine ideale Basis zur Gestaltung der eigenen vier Wände.
Es gibt jedoch auch einen Nachteil: Falls es zu etwaigen Problemen an der Heizung kommen sollte, muss erst das Mauerwerk geöffnet werden, um die Leitung und die Rohre begutachten zu können. Gerade bei dünneren Neubauwänden ist die Unterputz Variante daher nur bedingt zu empfehlen.
Zwei Verlegearten zur Auswahl
Heizungsrohre müssen stets einen einwandfreien Wasserfluss gewährleisten, damit die Wärme gleichmäßig über sie zirkulieren kann. Deshalb sollten die entsprechenden Rohre niemals willkürlich verlegt werden.
Es werden zwei verschiedene Verlegungsarten empfohlen, die für einen entsprechend passenden Wasserfluss sorgen können. Dabei wird zwischen der ringförmigen und der sternförmigen Verlegung unterschieden. Wer hier auf die passende Technik setzt, kann natürlich auch vergleichsweise große Räumlichkeiten gleichmäßig heizen.
Die ringförmige Verlegung
Bei der ringförmigen Verlegung werden die Rohre in der Form eines Schneckenhauses verlegt. Die einzelnen Heizkörper können hierbei problemlos angeschlossen werden. Diese Verlegungsart wird meist in Mehrfamilienhäusern verwendet. So kann die Wärme auch in die oberen Etagen transportiert werden.
Die sternförmige Verlegung
Bei dieser Verlegeart wird das Zentrum der Heizungsanlage in der Mitte der Wohnung oder des Hauses aufgebaut. Von hier aus strömen dann weitere Rohre in die verschiedenen Räumlichkeiten.
Was muss bei einer Sanierung bzw. beim Verlegen der Heizungsrohre in der Unterputz Variante beachtet werden?
So praktisch eine Unterputz-Verlegung auch ist: Bei einem Schaden an einem der Rohre kommen die Nachteile dieser Verlegeart zum Vorschein. In solch einem Fall muss die Wand aufgebrochen werden. Nur so kann die Ursache gefunden werden.
Manchmal sorgt jedoch auch der berühmte „Zahn der Zeit“ dafür, dass Heizungsrohre, die unter dem Putz verlegt wurden, ausgetauscht werden müssen. Bevor mit den entsprechenden Arbeiten begonnen wird, ist es wichtig, auf einige Details zu achten.
Punkt Nr. 1: Die Rohrlänge
Falls es möglich sein sollte, sollte immer die Gesamtlänge der Rohre ausgemessen werden, um möglichst genau arbeiten zu können. Damit gemessen werden kann, muss die komplette Wand an der entsprechenden Stelle geöffnet werden.
Zusatz-Tipp: Die Anzahl der T- und Eckstücke ebenfalls aufschreiben und diese abmessen. So kann die Anlage eins zu eins wieder rekonstruiert werden.
Punkt Nr. 2: Das nötige Werkzeug besorgen
Das passende Werkzeug ist entscheidend, damit die Arbeit rund um das Verlegen der Heizungsrohre im Unterputz präzise ausgeführt werden kann.
Unter anderem wird ein Schweißgerät und ein Lötkolben benötigt, um die einzelnen Rohre korrekt miteinander verbinden zu können.
Zusatz-Tipp: Es kann sich unter anderem auch lohnen, auf die Vorzüge eines Dämmschlauchs zu setzen. Dieser kann die gebotene Wärmeisolierung deutlich unterstützen und so letztendlich auch dabei helfen, Kosten zu sparen.
Punkt Nr. 3: Die Berechnung des Heizwasserstroms
Vor der Sanierung oder dem Austausch muss der Heizwasserstrom berechnet werden. Nur dadurch kann die genaue Literanzahl ermittelt werden, die beim Betrieb der Heizungsrohre eine wichtige Rolle spielt. Im Internet finden sich viele Rechner, mit deren Hilfe der Heizwasserstrom ermittelt werden kann. Unter anderem werden hier Details rund um die Heizkörperleistung, die Wärmekapazität und die Rücklauftemperatur abgefragt.
Diese Daten müssen dann nur noch in den Rechner eingegeben werden. Danach wird der Heizwasserstrom auch schon angezeigt. Damit das Ganze natürlich funktionieren kann, ist es wichtig, ausschließlich mit genauen Daten zu arbeiten. Ansonsten wird das Endergebnis verfälscht.
Unterputz-Verlegung: So funktioniert es!
Die folgende Anleitung kann dabei helfen, die Heizungsrohre in der Unterputz Variante zu verlegen. Hier wird davon ausgegangen, dass die Wände bereits offen sind und sich der Handwerker schon für eine Verlegeart entschieden hat.
Schritt Nr. 1: Das Verlegen der Rohre
Grundsätzlich gilt: Der Ausgangspunkt für die Verlegung der Rohre ist entweder die Heizungsanlage oder die Hauptleitung, die zu dieser führt. Liegen die Rohre an der richtigen Stelle, werden sie – je nach Material entsprechend – miteinander verbunden.
Schritt Nr. 2: Rohre miteinander verbinden
Die Rohre, die im Zusammenhang mit einer Heizung genutzt werden, können aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Je nach Material ist es hier wichtig, auf die richtige Technik zurückzugreifen. Zu den gängigsten Materialien gehören Kunststoff, Kupfer und Stahl.
Kunststoffrohre bieten in diesem Zusammenhang den Vorteil, dass die Maße entsprechend angepasst werden können. Daher gestaltet sich das Vorgehen hier meist etwas flexibler. Eine Verbindung ist in diesem Fall meist nur an den Ecken oder im Bereich der T-Elemente notwendig.
Bei Kupfer- und Stahlrohren werden die einzelnen Elemente mit einem Lötkolben oder einem Schweißgerät miteinander verbunden.
Schritt Nr. 3: Rohre zusammenschweißen oder -löten
Kupfer- und Stahlrohre werden meist an den geraden Stücken zusammengeschweißt oder gelötet. Hierbei ist es wichtig, besonders präzise vorzugehen, um sichere Verbindungen zu schaffen. Ansonsten können sich Probleme bei der Nutzung der Heizung ergeben. Im schlimmsten Fall wurde alles verputzt und die Wand muss dann wieder aufgebrochen werden. Also: Besser zweimal hinschauen, bevor die Wand wieder verschlossen wird.
Schritt Nr. 4: Isolierung
Eine verlässliche Dämmung ist wichtig, damit die entstehende Wärme nicht durch die Wand nach außen treten kann, sondern ausschließlich durch die Rohre an die richtigen Stellen transportiert wird. Selbstverständlich sollten sich bei der Dämmung keine Lücken o. ä. zeigen. Ansonsten kann es zu Wärmeverlusten kommen. Die Folge wäre, dass die entsprechenden Räumlichkeiten nicht gleichmäßig beheizt würden. Dies zeigt sich anschließend dann auch oft auf der nächsten Heizkosten-Abrechnung.
Schritt Nr. 5: Heizkörper anschließen
Im letzten Schritt müssen die Rohre an die einzelnen Heizkörper angeschlossen werden. Hierbei werden das Einlauf- und das Ablaufrohr miteinander verschweißt oder zusammengelötet. Für diese Arbeit sind Löt- und Schweißkenntnisse von Vorteil. (Dieses Projekt sollte niemals als Erstversuch für Schweißarbeiten genommen werden.)
Fazit
Eine Unterputz Verlegung eignet sich super für alle, die ihre Heizungsrohre quasi „unsichtbar“ verlegen möchten. Dennoch sollte immer berücksichtigt werden, dass es sich hierbei um eher aufwendige Arbeiten handelt, die auch mit einer umfangreichen Vorausplanung verbunden sind.
Wer sich hier auch nur ansatzweise unsicher ist, sollte – bevor die Wand wieder geschlossen wird – alles noch einmal von einem Experten kontrollieren lassen. So kann sichergestellt werden, dass beispielsweise alle Verbindungen dicht und belastbar sind. Auch wenn bei der Unterputzvariante mehr Zeit (und auch mehr Geld) investiert werden muss, handelt es sich hierbei um eine langfristige Lösung, die es ermöglicht, die Räumlichkeiten gleichmäßig und langfristig gemütlich-warm werden zu lassen.