Die steigenden Strompreise machen sich nach und nach auf Ihren Abrechnungen bemerkbar? Mit einem Balkonkraftwerk können Sie die Dinge selbst in die Hand nehmen und Ihren eigenen Strom herstellen. Trotz hoher Anschaffungskosten dürfte sich diese Investition mit Blick auf die Stromrechnungen bald auszahlen. Zudem leisten Sie aktiv einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Welche Vorteile die Anschaffung eines Balkonkraftwerks konkret mit sich bringt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Balkonkraftwerke sind kleine kompakte Photovoltaik-Anlagen, die am Balkon angebracht werden und an immer mehr Häusern in Deutschland zu beobachten sind. Damit können Privathaushalte aus einer regenerativen Energiequelle ihren eigenen Solarstrom erzeugen. Dieser wird von der Anlage über die Steckdose direkt in das Stromnetz eingespeist.
1. Monetäre Einsparungen
Balkonkraftwerke sind nicht gerade billig. Die Anschaffungskosten einer solchen Mini-Solaranlage können bis zu 1000 Euro betragen. Trotzdem sind langfristig attraktive finanzielle Einsparungen möglich. Im Preis sind zunächst neben dem Solarpanel meist auch ein Wechselrichter, das Kabel für die Steckdose und gegebenenfalls Befestigungsmaterial enthalten.
Dadurch fallen für die Installation zumindest schon mal keine weiteren Kosten an. Darüber hinaus werden sich die Anschaffungskosten kontinuierlich amortisieren. Bei passender Ausrichtung der Module erzeugt eine Anlage mit einer Leistung von 600 Watt bis zu 540 kWh Strom im Jahr. Diese Eigenproduktion macht sich unmittelbar auf der Stromrechnung bemerkbar. Haben sich die Kosten damit amortisiert, können nach einigen Jahren Gewinne erzielt werden.
Um Ihnen eine Beispielrechnung für ein Balkonkraftwerk darzustellen, brauchen wir ein paar Eckdaten wie die Leistung des Kraftwerks, die Kosten der Anschaffung, den erwarteten Ertrag (z.B. in kWh pro Jahr), sowie den lokalen Strompreis. Hier ist ein allgemeines Beispiel, das Sie für Ihre spezifischen Bedingungen anpassen können:
Beispielrechnung für ein Balkonkraftwerk
1. Annahmen:
- Leistung des Balkonkraftwerks: 600 Watt
- Anschaffungskosten inkl. Installation: 800 Euro
- Jährliche Stromproduktion: 500 kWh
- Strompreis: 0,30 Euro/kWh
- Nutzungsdauer: 20 Jahre
2. Berechnung der Einsparungen:
- Jährliche Einsparungen: 500 kWh×0,30 Euro/kWh =150 Euro
- Gesamteinsparungen über 20 Jahre: 150 Euro/Jahr×20 Jahre=3000 Euro
3. Kosten der Anlage:
- Gesamtkosten: 800 Euro
4. Nettogewinn über 20 Jahre:
- Nettogewinn = Gesamteinsparungen – Gesamtkosten
- Nettogewinn = 3000 Euro – 800 Euro = 2200 Euro
5. Tabellarische Übersicht:
| Jahr | Stromproduktion (kWh) | Einsparungen (Euro) | Kumulierte Einsparungen (Euro) |
|---|---|---|---|
| 1 | 500 | 150 | 150 |
| 2 | 500 | 150 | 300 |
| … | 500 | 150 | … |
| 20 | 500 | 150 | 3000 |
6. Amortisationszeit:
- Amortisationszeit = Anschaffungskosten / Jährliche Einsparungen
- Amortisationszeit ≈ ( 800 \, \text{Euro} / 150 \, \text{Euro/Jahr} ) ≈ 5,33 Jahre
Dieses Beispiel zeigt, dass ein Balkonkraftwerk eine wirtschaftlich sinnvolle Investition sein kann, die sich innerhalb von etwa 5 Jahren amortisiert und in den folgenden Jahren zu Nettoeinsparungen führt. Passen Sie diese Berechnung entsprechend Ihren lokalen Gegebenheiten an, um eine genauere Vorstellung von der Wirtschaftlichkeit eines Balkonkraftwerks in Ihrem Fall zu erhalten.
2. Wichtiger Beitrag zum Klimaschutz
In Zeiten der Erderwärmung zählt der Klimaschutz zu den größten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Deshalb ist jeder Einzelne gefragt, seinen persönlichen Beitrag zu leisten. Mit der eigenständigen Produktion von Ökostrom durch ein Balkonkraftwerk können sie genau das tun.
Denn je mehr selbst erzeugten Strom Sie privat nutzen, desto geringer ist Ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Damit wird der CO²-Ausstoß reduziert. Auch wenn eine kleine Solaranlage auf dem Balkon natürlich kein ganzes Kohlekraftwerk ersetzt, ist es ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Zudem ist die Anlage recycelbar und die verwendeten Materialien lassen sich problemlos wiederverwenden.
3. Schnelle und einfache Installation
Einige vermuten, dass die Installation eines Balkonkraftwerks ein umfangreiches Maß an technischen Kenntnissen voraussetzt. Allerdings kann dieses Gerücht beseitigt werden. Für das Aufstellen der PV-Anlage ist weder handwerkliches Können noch ein großer Zeitaufwand erforderlich.
Die meisten Balkonkraftwerke werden mittlerweile schon nutzungsfertig verkauft. Nach der Anbringung am Balkon muss nur noch der Stecker in die Steckdose gesteckt werden, um mit der Stromproduktion zu beginnen. Unter Umständen kann es jedoch sein, dass die Steckdose gegen eine Wieland-Steckdose ausgetauscht und demzufolge auch ein Wieland-Stecker genutzt werden muss.
4. Perfekt für Mieter
Zuletzt ist ein Balkonkraftwerk aufgrund seiner Mobilität die perfekte Solaranlage für Mieter. Anders als große Solarmodule auf dem Dach kann es bei einem Umzug einfach demontiert und gegebenenfalls am neuen Balkon wieder aufgebaut werden. Ist dies nicht möglich, lässt sich die Anlage problemlos weiterverkaufen.
Damit bieten Balkonkraftwerke auch für Nicht-Eigentümer des Hauses die Chance, sich durch eigenständige Ökostromproduktion an der Energiewende zu beteiligen. Hinzu kommt, dass damit die Mietnebenkosten reduziert werden können. Lediglich müssen sich Mieter hierzu laut Verbraucherzentrale das „Ja“ des Wohnungseigentümers einholen.
