Der OberputzDer Oberputz ist die äußerste Schicht eines Putzsystems, d... Mehr ist die äußerste Schicht eines Putzsystems, die auf den sogenannten Unterputz aufgetragen wird. Er erfüllt sowohl ästhetische als auch technische Funktionen: Einerseits sorgt er für das gewünschte Oberflächenbild (z. B. glatt, strukturiert, gefilzt, gerillt), andererseits bietet er einen zusätzlichen Witterungs- und mechanischen Schutz für die darunterliegenden Putzschichten und das Mauerwerk.
Oberputze kommen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich zum Einsatz und sind ein wesentlicher Bestandteil von Fassaden- und Innenwandgestaltungen.
Aufbau eines Putzsystems
Ein typischer Putzaufbau besteht aus mehreren Schichten:
- Putzträger (z. B. Mauerwerk, Putzträgerplatten)
- Vorspritz- oder Haftbrücke (bei Bedarf)
- Unterputz – zum Ausgleichen, Ausrichten und als Basis
- Oberputz – für die Oberfläche, Struktur und Farbe
- Anstrich oder Beschichtung (optional, z. B. Silikatfarbe, Lasur)
Funktionen des Oberputzes
✅ Gestaltung der Oberfläche (Struktur, Farbe, Glanzgrad)
✅ Witterungsschutz (besonders bei Fassaden)
✅ Schlagschutz & Abriebfestigkeit
✅ Feuchtigkeitsregulation (je nach Putztyp diffusionsoffen)
✅ Schimmel- und Algenschutz (bei Spezialputzen oder mit Zusatzstoffen)
✅ Träger für Farbanstriche oder Lasuren
Arten von Oberputzen nach Materialbasis
Putztyp | Eigenschaften | Einsatzbereich |
---|---|---|
Mineralischer Putz (z. B. Kalk-, Kalk-Zement-, Silikatputz) | Diffusionsoffen, schimmelhemmend, natürlich | Innen & Außen, Altbausanierung |
Kunstharzputz | Elastisch, wetterfest, in vielen Farben erhältlich | Fassaden, WDVS-Systeme |
Silikonharzputz | Witterungsbeständig, wasserabweisend, dampfdurchlässig | Hochwertige Fassaden |
Lehmputz | Natürlich, feuchtigkeitsregulierend, ökologisch | Innenbereich, besonders bei Altbau oder Fachwerk |
Gipsputz (nur innen!) | Glatte Oberflächen, leicht zu verarbeiten | Trockene Innenräume |
Strukturarten von Oberputzen
Je nach Verarbeitungstechnik und Korngröße entstehen unterschiedliche Oberflächen:
Strukturtyp | Merkmale |
---|---|
Glattputz | Ohne Struktur, glatte Oberfläche – ideal für Anstriche |
Reibeputz | Körnige Struktur durch Abreiben mit Reibebrett |
Kratzputz | Oberfläche wird nach dem Trocknen aufgeraut |
Edelputz | Besonders feine, dekorative Oberfläche (z. B. Marmorputz) |
Rollputz | Wird mit der Rolle aufgetragen – einfach für Heimwerker |
Spritzputz | Maschinell oder von Hand aufgespritzt – z. B. für rustikale Strukturen |
Verarbeitung – so gelingt’s auch Heimwerkern
- Untergrund prüfen
- Der Unterputz muss trocken, fest und tragfähig sein.
- Material vorbereiten
- Fertigputze anmischen oder pastöse Putze umrühren.
- Auftragen
- Mit Traufel, Kelle oder Rolle auftragen – je nach gewünschter Struktur.
- Strukturieren
- Direkt nach dem Auftragen mit Reibebrett, Schwamm, Kelle oder Bürste strukturieren.
- Trocknen lassen
- Trockenzeit beachten (je nach Wetterbedingungen und Putztyp).
- Optional streichen oder lasieren
- Bei Bedarf mit Silikatfarbe, Kalkfarbe oder Silikonfarbe beschichten.
Besonderheiten beim Außenputz (Fassade)
- Muss witterungsbeständig, UV-beständig und schlagfest sein.
- Bei WDVS (Wärmedämmverbundsystemen) kommt meist ein spezieller Dünnschicht-Oberputz zum Einsatz.
- Farbtonwahl beachten: dunkle Farben können zu starker Aufheizung führen → Spannungsrisse möglich.
- Fachgerechte Verarbeitung ist wichtig, um Algen- und Schimmelbildung zu vermeiden.
Fazit für Hausbauer und Renovierer
Der Oberputz ist nicht nur ein dekoratives Finish, sondern ein wichtiger Schutz für Wand und Fassade. Ob du innen mit Lehmputz eine gesunde Wohnatmosphäre schaffen willst oder außen mit einem Silikonharzputz dein Haus wetterfest gestaltest – die Auswahl ist groß, und viele Varianten lassen sich auch von geübten Heimwerkern gut verarbeiten. Die richtige Wahl von Putzart, Struktur und Verarbeitungstechnik entscheidet über Aussehen, Schutzwirkung und Langlebigkeit deiner Wandoberflächen.