Keine Frage: Ein stinkender Abfluss ist unangenehm. Im Extremfall hat es tatsächlich den Anschein, als hätte sich irgendwo ein faules Ei versteckt. Die charakteristische Geruchsentwicklung kann mehrere Ursachen haben, aber oft auch ganz unkompliziert behandelt werden. Die gute Nachricht ist in diesem Zusammenhang, dass es nicht immer zwingend notwendig ist, einen Handwerker mit den entsprechenden Gegenmaßnahmen zu beauftragen. Oft reichen einfache Hausmittel aus, um wieder für „frische Luft“ im Bad bzw. in der Küche zu sorgen.
Eine Frage, die immer im ersten Schritt grundsätzlich beantwortet werden sollte ist: WARUM riecht es? Je nach Ursache bietet sich eine andere Vorgehensweise an.
Wieso stinkt der Abfluss nach faulen Eiern?
Egal, ob Toilette oder Küchenspüle: Oft entsteht der unangenehme Geruch, wenn sich Essensreste im Abfluss befinden. Leider benutzten viele die Toilette immer noch, um beispielsweise die Überbleibsel des Mittagessens oder Damenhygieneprodukte, zu beseitigen.
Doch genau diese Arten von Resten können sich im Abfluss verfangen und schlussendlich stecken bleiben. Sobald es hierzu kommt, beginnt die Geruchsbildung. Dasselbe Problem entsteht im Bereich der Küchenspüle, wenn sich Essensreste im Abfluss befinden – auch dann, wenn sie vermeintlich klein erscheinen.
Abseits der Nahrungsmittelreste gibt es jedoch noch andere „Störenfriede“, die dafür sorgen können, dass „dicke Luft“ entsteht.
Unter anderem kann es beispielsweise auch sein, dass das Entlüftungsrohr verstopft oder defekt ist. Befindet sich zum Beispiel ein Riss im Abflussrohr oder ist die Dichtung, die zwischen Rohr und Toilette liegt, nicht mehr intakt, kommt es ebenfalls schnell zu der charakteristischen Geruchsentwicklung. Gerade dann, wenn ein Defekt vorliegt, kann es im Zweifel doch besser sein, das Problem von einem Fachbetrieb kontrollieren zu lassen. Um das herauszufinden, sollte am besten nach einer Art „Standardschema“ vorgegangen werden. So lassen sich im besten Fall einige Faktoren zumindest ausschließen.
Den Gestank beseitigen – so kann es funktionieren
Wie bereits angedeutet: Es gibt keine standardisierte Ursache für Gestank im Bereich des Abflusses – weder in der Spüle noch im Bereich der Toilette. Daher macht es Sinn, zunächst „im Kleinen“ anzufangen, um zu kontrollieren, ob sich das Problem möglicherweise auf eine banale Ursache zurückführen lässt.
Ein klassisches Beispiel: Wenn der Abfluss in der Küche zwar stinkt, aber nicht verstopft ist, kann das Problem in der Regel sehr einfach gelöst werden. Hier lohnt sich im ersten Schritt ein Blick auf den Siphon. Er dient – zumindest im Idealfall – als Geruchsstopper. Daher sollte das Wasser, das sich hierin befindet, immer frisch sein. Eine kurze Betätigung der Toilettenspülung oder ein Durchspülen der Spüle in der Küche könnte den Gestank schon beseitigen. (Hierbei handelt es sich übrigens auch um eine typische Vorgehensweise, wenn der Abfluss nach einer längeren Abwesenheit, zum Beispiel nach dem Urlaub, „irgendwie komisch“ riecht.
Sollte sich der Gestank auf diese Weise nicht beseitigen lassen, kann es sich lohnen, auf die folgenden Hausmittel zu setzen.
Hausmittel Nr. 1: Kochendes Wasser mit Backpulver und Essig
Das erste Hausmittel kann viele Arten von Essensresten im Abfluss lösen und ist – praktischerweise – in so gut wie jedem Haushalt zu finden. Alles, was es braucht, ist ein Päckchen Backpulver, ein Glas Essig und kochendes Wasser.
Das Vorgehen ist simpel: Zuerst wird das Päckchen Backpulver in den Abfluss gekippt, um dann direkt danach das Glas Essig hinterherzuschütten. Der Effekt sollte sich vergleichsweise schnell zeigen, da das Backpulver in der Regel beginnt, aufzusteigen. Nach ein paar Minuten kann der Abfluss auch schon mit kochendem Wasser durchgespült werden. Sollte die Verstopfung, die den Geruch hervorruft, nicht allzu intensiv und tatsächlich auf die Reste von Lebensmitteln zurückzuführen sein, ist das Problem hiermit meist schon gelöst.
Hausmittel Nr. 2: kochendes Wasser mit Backpulver und Zitronensaft
Kein Essig zu Hause? Der Saft einer Zitrone ist oft mindestens genauso wirkungsvoll. Das Prinzip, das sich hinter dieser Mischung verbirgt, funktioniert genauso wie bei Hausmittel Nr. 1 (s. o.). Zuerst eine Packung Backpulver in den Abfluss rieseln lassen und danach den Saft einer ganzen Zitrone nachtropfen lassen. Jetzt wieder einige Minuten warten und danach den Abfluss mit kochendem Wasser reinigen.
Achtung! Beim Hantieren mit kochendem Wasser stellt nicht nur das Wasser selbst eine potenzielle Gefahrenquelle dar. Auch der entstehende Dampf kann zu schlimmen Verletzungen führen! Daher sollte vermieden werden, sich beispielsweise über die Spüle zu lehnen, um direkt den Erfolg zu kontrollieren.
Sowohl Hausmittel Nr. 1 als auch Hausmittel Nr. 2 lassen sich übrigens nicht nur im Zusammenhang mit riechenden Abflüssen in der Küche, sondern auch im Bereich der Toilette anwenden. Auf keinen Fall sollte nicht versucht werden, den Geruch mit einem anderen intensiven Geruch, wie zum Beispiel mit einem Raumspray, zu übertünchen. Ein solches Vorgehen wäre nicht nur mit Hinblick auf die Sicherheit bedenklich, sondern auch wenig wirksam. Immerhin bliebe in diesem Fall die eigentliche Ursache weiterhin bestehen.
Besser vorsorgen!
Wie mit Hinblick auf viele handwerkliche Bereiche gilt auch in Bezug auf das Reinigen eines riechenden Abflusses, dass es natürlich komfortabler ist, dafür zu sorgen, dass das Problem überhaupt nicht erst entsteht.
Ein Tipp: Damit sich im Küchenabfluss keine Essensreste festsetzen, sollte nach jeder Benutzung für etwa 20 Sekunden durchgespült werden. So werden etwaige Essensreste in der Regel schnell abgetragen und der Siphon wird mit frischem Wasser versorgt.
Hausmittel reichen nicht aus?
Die oben erwähnten Hausmittel reichen nicht aus, um Gestank und etwaige Verstopfungen zu befreien? Dann kann es gegebenenfalls doch nötig werden, auf Chemie zurückzugreifen. Der Handel bietet in diesem Zusammenhang viele Mittel, die exakt an die jeweiligen Einsatzbereiche angepasst wurden. Um sicherzugehen, dass in Bezug auf den Faktor Sicherheit keine Kompromisse eingegangen und ein optimaler Nutzerkomfort gewährleistet werden kann, ist es natürlich wichtig, die jeweiligen Mittel ausschließlich nach Anleitung und nur in den jeweils angegebenen Einsatzbereichen zu verwenden.
Sollte auch das keinen Erfolg zeigen, könnte es sein, dass die Ursache für den Gestank nicht in den Resten von Lebensmitteln liegt, sondern aus einem anderen Bereich kommt.
Hier stellt es tatsächlich die beste Lösung dar, einen Fachbetrieb zu kontaktieren. Das eigenständige Nutzen einer Rohrreinigungsspirale, wenn nicht ausreichend Erfahrung vorliegt, ist definitiv keine gute Idee.
Denn: Falls der Bereich ohnehin bereits beschädigt sein sollte, kann die Spirale einen vorhandenen Schaden noch weiter befeuern. Zur Ausstattung eines Profis gehört daher unter anderem auch immer eine Kamera, die dabei hilft, die eigentlich unsichtbaren Bereiche sichtbar zu machen. So kann zweifelsfrei in Erfahrung gebracht werden, durch welche Störfaktoren der unangenehme Geruch verursacht wird.
Wie mit Hinblick auf andere Bereiche gilt, dass es durchaus sinnvoll ist, sich möglichst schnell einem bestehenden Geruchsproblem anzunehmen. Denn: Nur in den seltensten Fällen verschwindet dieses von allein.