… diese oder ähnliche Fragen dürfte sich so gut wie jeder Hobbyhandwerker schon mindestens einmal gestellt haben. Kein Wunder! Immerhin wäre es nicht nur ärgerlich und mit Aufwand verbunden, eine Stromleitung zu treffen. Es kann auch sein, dass hierdurch ein Stromschlag provoziert wird. Und genau das kann letztendlich auch lebensgefährlich werden.
Hier sind natürlich diejenigen im Vorteil, die wissen, wie sie – am besten ganz unkompliziert – herausfinden können, wo Leitungen hinter der Wand verlegt wurden.
Die gute Nachricht: Grundsätzlich ist es nicht schwer, hier entsprechende Nachforschungen zu betreiben. Es lohnt sich durchaus, ein wenig Zeit zu investieren – allein schon aus Gründen der Sicherheit. Wer „blind“ bohrt, setzt seine Gesundheit (und manchmal auch sein Leben) aufs Spiel.
Wann ist es wichtig, über den Verlauf von Stromleitungen Bescheid zu wissen?
Viele Hobbyhandwerker lieben es, ihre eigenen vier Wände immer wieder aufs Neue zu verändern. Als „Grundregel“ gilt: Immer dann, wenn mit einer Bohrmaschine gearbeitet wird, weil beispielsweise Regale, Bilder und Co. aufgehängt werden sollen, ist es wichtig, sich vorab ein wenig schlau zu machen und herauszufinden, wo die Leitungen liegen. Dies gilt natürlich auch für vermeintlich „kleinere Bohrarbeiten“.
Wer auf einen Installationsplan zurückgreifen kann, kann auf Nummer Sicher gehen
Im Idealfall liegt ein Installationsplan vor. Um hierauf Zugriff zu erhalten, lohnt es sich, sich beim Eigentümer zu erkundigen. Dieser müsste das Dokument in jedem Falle haben. Sollte dies nicht der Fall sein, ist das Unternehmen, dass für das Verlegen der Leitungen verantwortlich war, der richtige Ansprechpartner.
Zugegeben: Der „Luxus“, auf die entsprechenden Pläne Zugriff zu haben, ist nicht selbstverständlich. Manchmal kann es durchaus sein, dass der Eigentümer der Wohnung schlicht nicht weiß, wie die Leitungen verlegt wurden, die Firma nicht mehr existiert oder schlicht nicht erreichbar ist.
Dennoch sollt natürlich niemand auf das Bohren von Löchern verzichten müssen. Hier ist es nur wichtig, aus Mangel an Alternativen, anders vorzugehen.
Schalter und Steckdosen beachten
Wer nicht auf den „Lageplan“ zurückgreifen kann, sollte sich im ersten Schritt mit den Schaltern und den Steckdosen in der Wohnung auseinandersetzen. Mit ihrer Hilfe lassen sich oft wertvolle Rückschlüsse ziehen. Vor allem in neueren Wohnungen gelten hier oft klassische Standards, von denen nur selten abgewichen wird. (Achtung! Bei den folgenden Infos handelt es sich um Details, die in den meisten Fällen und bei Neubauten, aber nicht immer (!), zutreffen.
- Wurden die Stromleitungen von einer Elektrofirma verlegt, wird fast ausschließlich auf senkrechte und waagerechte Verläufe (im Verhältnis zur Decke bzw. zum Boden) gesetzt. (Ausnahmen gibt es immer! Auch in Neubauten findet sich hinter der Wand hin und wieder ein „Leitungschaos“.)
- Meist liegen die Leitungen dann etwa 30 cm von der Decke bzw. dem Boden entfernt.
In Altbauten gestaltet sich die Situation meist ein wenig anders. Hier kann es durchaus sein, dass die Kabel ohne bestimmtes Muster, sondern „durcheinander“, verlegt wurden.
Ein Leitungssuchgerät bietet Sicherheit
Um absolut auf Nummer Sicher zu gehen, empfiehlt es sich, auf ein sogenanntes Leitungssuchgerät zu setzen. Dieses muss dann mehrmals über die Stelle geführt werden, die angebohrt werden soll, um herauszufinden, ob sich dahinter eine mögliche Gefahrenquelle befindet.
Der Markt bietet Interessenten gleich zwei verschiedene Modelle an Leitungssuchgeräten.
- Manche Geräte sind dazu in der Lage, elektrische Spannung zu entdecken. Damit sie arbeiten können, ist es im ersten Schritt dementsprechend wichtig, dass die Sicherung eingeschaltet wurde. Denn: Ist sie aus, fließt kein Strom und das Gerät findet somit auch die Leitung nicht. Sollte sich der Sucher bei mehrmaligem Überfahren der betreffenden Stelle melden, ist es wichtig, zu beachten, dass das Gerät die Leitung nicht millimetergenau aufspürt. Daher muss etwas Abstand eingehalten werden. Wie groß dieser sein sollte, lässt sich oft in der Gebrauchsanweisung des betreffenden Gerätes ablesen. Falls keine Angaben gemacht werden, gilt: Lieber zu viel als zu wenig Sicherheitsabstand!
- Andere Sucher spüren Metall hinter der Wand auf. Das bedeutet: Sie finden unter anderem Stromleitungen, aber auch beispielsweise Wasserleitungen aus diesem Material. Dementsprechend kann es sein, dass hier ein Alarm ausgelöst wird, obwohl die Ursache nicht in einer Stromleitung liegt. Auch dann gilt es jedoch, in jedem Fall auf Nummer Sicher zu gehen und an einer anderen Stelle, an der sich der Sucher nicht meldet, zu bohren.
Empfehlenswerte Leitungssuchgeräte
Was passiert, wenn eine Stromleitung angebohrt wird?
Wer ohne Plan und Sucher arbeitet, riskiert, dass tatsächlich eines Tages eine Stromleitung beim Bohren getroffen wird. Und dann? Im schlimmsten Fall besteht tatsächlich Lebensgefahr, da ein elektrischer Schlag die Folge sein kann.
Es gibt jedoch auch Szenarien, bei denen einfach „nur“ die Sicherung herausspringt. Achtung! Hierbei handelt es sich dann auch auf keinen Fall um eine Kleinigkeit! In jedem Fall sollte sich auch hier ein Profi mit dem Status Quo befassen. Es wäre definitiv falsch, einfach nur wieder den Schalter nach oben zu legen und weiterzumachen! Denn: Ist die Sicherung tatsächlich herausgeflogen, ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass das Kabel durch die Arbeiten beschädigt wurde und nun defekt in der Wand liegt.
Im schlimmsten Fall kann es dann sogar sein, dass ein Brand entsteht. Immerhin wird nun ein defektes Kabel mit genau derselben Strommenge konfrontiert, wie das vorherige, intakte Kabel. Das bedeutet: Das beschädigte Kabel muss in jedem Fall erneuert werden.
Wenn andere Leitungen getroffen wurden…
Wie bereits erwähnt, befinden sich hinter einer Wand im Wohnbereich natürlich nicht nur Strom-, sondern beispielsweise auch Wasser- oder Gasleitungen. Auch hier kann es teuer werden. Denn: Wurde eine Wasserleitung getroffen, droht ein Wasserschaden. Umso wichtiger ist es, schnell zu reagieren und den Haupthahn abzudrehen.
Dennoch ist es unerlässlich, dass danach auch hier ein Profi nach dem Rechten sieht und die beschädigte Stelle repariert. Wer hier Kompromisse eingeht und frei nach dem Motto „Es wird schon nichts passieren!“ vorgeht, kann vom Eigentümer der Wohnung im Falle späterer Komplikationen zur Verantwortung gezogen werden.
Auch mit beschädigten Gasleitungen darf natürlich nicht gespaßt werden. Wer bemerkt, dass er entsprechend falsch gebohrt hat, sollte im ersten Schritt direkt alle Fenster öffnen und auch schnellstmöglich mit den Nachbarn im Wohnhaus Kontakt aufnehmen. Es gilt jedoch: Bitte nur klopfen! Da Klingeln auf Strombasis funktionieren, kann es ansonsten sein, dass das System explodiert.
Haben alle das Gebäude verlassen, muss der Gasversorger kontaktiert werden. Dieser wird dann das Gas umgehend abstellen.
Fazit
Viele Menschen bohren auch in der heutigen Zeit leider immer noch auf „gut Glück“ und wissen vielleicht nicht, in welche Gefahr sie sich begeben, wenn sie „blind“ ein Regal o. ä. aufhängen möchten.
Dabei ist es eigentlich nicht schwer, beim Bohren von Löchern für ein hohes Maß an Sicherheit zu sorgen. Am besten ist es, auf Leitungssuchgeräte zu setzen. Diese zeigen auf, wo sich Stellen, die „tabu“ sind, befinden. Und ob das betreffende Regal oder der Wandschmuck letztendlich „genau an dieser Stelle“ oder „etwas mehr rechts/ links/ oben/ unten“ platziert wird, spielt in vielen Fällen nicht wirklich eine große Rolle.