Spätestens dann, wenn die ursprünglich weiß gestrichene Wand erste Gebrauchsspuren aufweist oder schlicht als „langweilig“ empfunden wird, ist es oft an der Zeit für einen neuen Anstrich. Wer möchte, kann hiermit natürlich einen Maler beauftragen. Passionierte DIY Fans führen solche Arbeiten jedoch auch gern selbst aus.
Beim Wandstreichen handelt es sich jedoch interessanterweise um eine Tätigkeit, die von vielen unterschätzt wird. Aus einem „Es kann doch nicht so schwer sein, gleichmäßig Farbe aufzutragen!“ wird vergleichsweise schnell ein „Mist! Wo kommen die Streifen her?“.
Fakt ist, dass beim Streichen von Wänden ein paar Tipps beachtet werden müssen. Ansonsten entsteht eine besonders „individuelle“ Fläche mit kleinen (und großen) Störfaktoren in Form von Unebenheiten, Schlieren und den berühmten „Nasen“.
Glücklicherweise fällt es jedoch meist nicht schwer, ideale Grundvoraussetzungen zum Wandstreichen zu schaffen. Wer weiß, wo Fehler lauern, kann diese in der Regel auch eher verhindern.
Tipp Nr. 1: ausreichend Zeit zum Abkleben einplanen
Eine alte Malerregel besagt, dass es sinnvoll ist, gegebenenfalls etwas mehr Zeit ins Abkleben zu investieren, um im zweiten Schritt möglichst problemlos streichen zu können.
Dementsprechend gilt es, unter anderem:
- Steckdosen
- Tür- und Fensterrahmen
- Ecken und Kanten benachbarter Wände
im Vorfeld mit Klebeband zu schützen. Hier ist durchaus Millimeterarbeit gefragt. Gerade im Zusammenhang mit auffälligen Farben sind Kompromisse ansonsten schnell sichtbar und können zum unschönen Eyecatcher werden.
Wer sich hier zu viel zutraut und versucht, die entsprechenden Kanten ohne Klebeband zu malen, muss sich oft über verlaufene Ränder oder holprige Übergänge ärgern. Es hat seinen Grund, weswegen auch erfahrene Maler auf mindestens eine Rolle Klebeband beim Arbeiten setzen.
Tipp Nr. 2: den Boden schützen
Auch wenn sich viele Farbhersteller mittlerweile darauf fokussiert haben, Farbe zu produzieren, die sich leicht verteilen lässt und wenig tropft, ist es wichtig, den Boden vor Klecksen und Co. zu schützen.
Wer möchte, kann hier ganz einfach mit Folie (lässt sich super mit den Klebestreifen im Bodenbereich verbinden) oder alten Teppichen und Tüchern arbeiten.
Bevor dann mit den Streichen begonnen wird, ist es wichtig, das Konstrukt auf Löcher oder Ausfransungen zu überprüfen. Ansonsten kann auch ein kleiner Farbkleks für große Schäden sorgen.
Tipp Nr. 3: Störfaktoren entfernen
Keine Frage: das Abkleben gehört sicherlich nicht zu den beliebtesten Tätigkeiten, wenn es um Malerarbeiten und Renovierungen geht. Die gute Nachricht: wer möchte, kann sich hier viel Arbeit ersparen, indem er beispielsweise „Störfaktoren“, wie zum Beispiel Lampen, Steckdosen und Co. nicht abklebt, sondern stattdessen komplett abmontiert. So kann nicht nur sichergestellt werden, dass die verschiedenen Raumdetails nicht angemalt werden, sondern auch, dass ein sauberer Übergang gewährleistet ist.
Gerade im Zusammenhang mit elektrischen Verbindungen ist es jedoch wichtig, diese vorher vom Netz zu trennen bzw. die Sicherung herauszudrehen.
Tipp Nr. 4: die richtige Reihenfolge beachten
Besonders im Rahmen der etwas aufwendigeren Renovierungsarbeiten ist es wichtig, beim Streichen die richtige Reihenfolge einzuhalten. Wer hier auf der sicheren Seite sein möchte, startet am besten im Deckenbereich.
Wird die Decke hingegen erst am Ende gestrichen, läuft der Hobby- (oder Profi-) Handwerker Gefahr, die frischgestrichenen Wände wieder zu beschmutzen. Daher gilt: wer den kompletten Raum streichen möchte, startet am besten an der Decke und arbeitet sich dann langsam nach unten vor.
Tipp Nr. 5: Farbe entsprechend der Anforderungen verwenden
Ein Blick auf die enorme Bandbreite von Farben zeigt, dass es heutzutage viele Möglichkeiten gibt, einen Raum mit einem neuen Anstrich zu versehen. Wer hier über wenig Erfahrung verfügt, stellt sich im ersten Schritt nicht nur die Frage nach dem passenden Farbton, sondern überlegt auch, welche Art von Farbe die richtige Lösung darstellt.
Die meisten Experten raten in diesem Zusammenhang zu Dispersionsfarben. Diese lassen sich in der Regel gut verarbeiten bzw. auftragen und sind daher auch gut für Anfänger geeignet. Ein besonderer Vorteil: wer besagte Dispersionsfarben verwendet, muss meist keine besonderen Regeln mit Hinblick auf den jeweiligen Untergrund beachten.
Gerade dann, wenn jedoch schon ersichtlich ist, dass die Farbe im Alltag etwas größeren Belastungen ausgesetzt sein wird, macht es Sinn, sich mit den verschiedenen Nassabriebklassen zu beschäftigen. Diese werden mit Werten zwischen 1 und 4 angegeben. Klasse 1 steht hier für die höchste Widerstandsfähigkeit.
Tipp Nr. 6: das passende Equipment
Vor allem mit Hinblick auf die Wahl des passenden Pinsels sollten keine Kompromisse eingegangen werden. Auch die beste Farbe lässt sich nur schwer streifenfrei auftragen, wenn das dazugehörige Equipment nicht stimmt.
Wer hier zu günstig bzw. eine minderwertige Qualität einkauft, riskiert, dass der Pinsel beispielsweise Haare verliert und nicht mehr sauber gearbeitet werden kann.
Im Idealfall passen Farbart und Pinsel zusammen. Hier gilt: wer mit Lackfarbe arbeitet, braucht selbstverständlich ein anderes Equipment als jemand, der sich für die oben erwähnte Dispersionsfarbe entschieden hat.
Je nachdem, ob im Zusammenhang mit dem Streichen der Wand ausschließlich große oder auch kleine Flächen gestrichen werden sollen, kann es sich lohnen, auf verschiedene Pinselgrößen – und unterschiedlich große Farbrollen – zu setzen.
Tipp Nr. 7: eventuelle Zusatzarbeiten berücksichtigen
In modernen Wohnungen und mit hochwertigen Farben gestaltet sich das Streichen von Wänden in den meisten Fällen vollkommen unkompliziert. Gerade dann jedoch, wenn beispielsweise keine Tapete angebracht wurde oder die Wand Unebenheiten und Beschädigungen aufweist, ist es wichtig, auch die entsprechenden Vorarbeiten nicht zu vergessen.
Kleine (und große) Löcher sollten vor dem Streichen zugespachtelt werden. Existiert keine Tapete braucht es eine Grundierung, um für ideale Grundvoraussetzungen zu schaffen.
Wie beim Abkleben, braucht es auch mit Hinblick auf besagte Vorarbeiten ein wenig Geduld. So ist es wichtig, den jeweiligen Untergrund ausreichend lange trocknen zu lassen und dann erst mit der Arbeit fortzufahren.
Tipp Nr. 8: Farbe ausreichend lange verrühren
Egal, ob Dispersionsfarbe einen oder mehrere Tage gelagert wurde: bevor sie auf die Wand aufgetragen wird, muss sie immer gut durchgerührt werden. Ansonsten lässt sich kein sauberer Farbauftrag gewährleisten!
Zum Hintergrund: die verwendeten Farbpigmente setzen sich schon nach kurzer Zeit auf dem Boden des Farbeimers ab. Durch gleichmäßiges Rühren wird sichergestellt, dass sich besagte Pigmente verteilen und auf der Wand im Endeffekt keine „Farbschwerpunkte“ entstehen.
Tipp Nr. 9: an den richtigen Stellen starten
Wie bereits erwähnt, ist es – sofern auch die Decke eines Raumes gestrichen werden soll – immer wichtig, auch hier zu starten. Aber: eine Decke kann groß sein! Wo genau sollte der Pinsel also als erstes angesetzt werden?
Am besten ist es, in den Ecken zu starten und sich so im ersten Schritt mit den eher filigranen Arbeiten zu beschäftigen. Wurden die Ecken „ausgemalt“, braucht es nur noch eine breite Rolle bzw. einen großen Pinsel, um den Rest zu streichen. Dank der vorbearbeiteten Ecken (und mit dem guten Gefühl, im Vorfeld alles abgeklebt zu haben), kann hier weitestgehend unkompliziert und etwas rascher gestrichen werden.
Tipp Nr. 10: nicht zu langsam und nicht zu schnell
Apropos „schnell“: die Geschwindigkeit spielt beim Streichen eine wichtige Rolle mit Hinblick auf die Qualität des Endergebnisses. Als „Grundregel“ gilt, dass weder zu langsam noch zu schnell gestrichen werden sollte.
Gerade dann, wenn sich der Maler zu lange Zeit lässt, besteht ansonsten die Gefahr, dass das Endergebnis fleckig wird, da sich trockene mit nasser Farbe vermischt hat. Aus demselben Grund sollte beim Streichen einer Wand (nach Möglichkeit) auch keine längere Pause eingelegt werden. Wer es schafft, die entsprechende Fläche, „in einem Rutsch“ durchzustreichen, ist klar im Vorteil.
Ebenfalls sollte von Verbesserungsarbeiten während des Streichens abgesehen werden. Gerade dann, wenn die Wand noch nicht getrocknet ist, erscheint es oft so, dass bestimmte Bereiche mit mehr, und andere Bereiche mit weniger Farbe versehen worden wären. Ein finales Urteil ist jedoch erst dann möglich, wenn alles komplett getrocknet ist. Bis dahin sollten auch Korrekturen unterlassen werden.
Tipp Nr. 11: Klebebänder schnell lösen!
Der letzte Pinselstrich wurde ausgeführt? Die Farbrolle beiseite gepackt? Wunderbar! Dann ist es nun an der Zeit, direkt auch die Klebebänder zu entfernen, bevor die Farbe hier antrocknet und so kein sauberer Rand mehr gewährleistet werden kann. Gerade dann, wenn noch ein ganz leichter Feuchtigkeitsfilm besteht, stehen die Chancen auf sauber abgeschlossene Ränder sehr gut.
Demnächst kommt ein Maler und streicht meine Wände. Ich möchte ihn dabei gerne unterstützen und recherchiere, was ich ggf. tun kann. Mir war gar nicht bewusst, dass das Abkleben sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und ich gerade die kleinen Stellen, wie Steckdosen übernehmen kann. Ich hoffe, das erleichtert dem Maler die Arbeit.
Gut zu wissen, dass man nie in der Mitte des Raumes beginnen sollte, zu streichen. Ich möchte meinen Wohnbereich auch streichen. Für den Aufwand werde ich definitiv noch einen Maler beauftragen.
Ein guter Maler weiß, dass die richtige Vorbereitung und Technik den Unterschied ausmachen können, wenn es darum geht, eine Wand streifenfrei zu streichen. Eine Sache, die oft übersehen wird, ist das gründliche Rühren der Farbe. Egal, ob die Farbe einen Tag oder mehrere Tage gelagert wurde, sie sollte immer ausreichend gerührt werden. Dies hilft dabei, eine gleichmäßige Konsistenz und Farbverteilung zu gewährleisten, was wiederum zu einem besseren Ergebnis führt. Es sind diese kleinen Details, die oft den Unterschied zwischen einer professionellen und einer amateurhaften Arbeit ausmachen.