Die HOAIDie HOAI steht für „Honorarordnung für Architekten und I... Mehr steht für „Honorarordnung für Architekten und Ingenieure“. Sie ist ein deutsches Regelwerk, das die Vergütung von Planungsleistungen durch Architekten und Ingenieure regelt – zum Beispiel für Neubauten, Umbauten, Sanierungen oder Modernisierungen. Die HOAI gibt dabei Orientierungswerte für Honorare, abhängig vom Aufwand, dem Leistungsumfang und der Art des Bauprojekts.
Für Bauherren ist die HOAI besonders wichtig, um Planungskosten nachvollziehbar, transparent und fair zu kalkulieren – und um zu wissen, welche Leistungen für welches Honorar erbracht werden sollen.
Was regelt die HOAI konkret?
Die HOAI beschreibt:
- ✅ Welche Leistungen Architekten und Ingenieure erbringen (z. B. Entwurf, Planung, Bauüberwachung)
- ✅ Wie das Honorar berechnet wird
- ✅ Welche Leistungsphasen es gibt
- ✅ Wie die Honorarzonen und anrechenbaren Kosten eingestuft werden
- ✅ Welche Leistungen separat zu vergüten sind (z. B. Vermessung, Bestandsaufnahme)
Gilt die HOAI verpflichtend?
Früher war die HOAI verbindlich, mit festen Mindest- und Höchstsätzen. Seit einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) im Juli 2019 dürfen diese nicht mehr verbindlich vorgeschrieben werden.
🔎 Seit 2021 gilt eine überarbeitete HOAI-Version, in der die Honorarwerte nur noch als Orientierungshilfe dienen.
Das bedeutet:
- Architekten und Bauherren können das Honorar frei vereinbaren
- Wenn keine Vereinbarung getroffen wurde, gelten die Basissätze der HOAI automatisch
- Die HOAI bleibt weiterhin ein wichtiger Maßstab für Transparenz und Vergleichbarkeit
Leistungsphasen nach HOAI
Architekten- und Ingenieurleistungen werden in 9 sogenannte Leistungsphasen (LP) unterteilt:
| LP | Bezeichnung | Anteil am Gesamthonorar (ca.) |
|---|---|---|
| 1 | Grundlagenermittlung | 2 % |
| 2 | Vorplanung (Projekt- und Planungsvorbereitung) | 7 % |
| 3 | Entwurfsplanung | 15 % |
| 4 | Genehmigungsplanung | 3 % |
| 5 | Ausführungsplanung | 25 % |
| 6 | Vorbereitung der Vergabe | 10 % |
| 7 | Mitwirkung bei der Vergabe | 4 % |
| 8 | Objektüberwachung (Bauleitung) | 32 % |
| 9 | Objektbetreuung und Dokumentation | 2 % |
Nicht jede Phase muss beauftragt werden – oft wird nur ein Teil des Leistungspakets vertraglich vereinbart.
Wie wird das Honorar berechnet?
Die Höhe des Architekten- oder Ingenieurhonorars richtet sich nach:
- Art des Bauwerks
- z. B. Wohnhaus, Schule, Bürogebäude, Brücke etc.
- Honorarzone (I bis V)
- Je komplexer das Projekt, desto höher die Honorarzone
(Wohnhaus meist Zone III)
- Je komplexer das Projekt, desto höher die Honorarzone
- Anrechenbare Kosten
- Kosten des Bauwerks, auf deren Basis das Honorar berechnet wird
(ohne Grundstück, Außenanlagen, Möbel etc.)
- Kosten des Bauwerks, auf deren Basis das Honorar berechnet wird
- Vereinbarter Honorarsatz
- Innerhalb des empfohlenen Honorarkorridors der HOAI
Beispiel:
Ein Einfamilienhaus (Zone III) mit 300.000 € anrechenbaren Baukosten und 100 % Leistungsumfang führt zu einem Grundhonorar von ca. 33.000–40.000 €, je nach Satz.
Warum ist die HOAI für Bauherren hilfreich?
✅ Klare Gliederung der Planungsleistungen
✅ Nachvollziehbare Honorarkalkulation
✅ Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Architektenangeboten
✅ Schutz vor überhöhten oder versteckten Honoraren
✅ Verlässlicher Rahmen für Vertragsverhandlungen
Tipps für Heimwerker und Bauherren
🔧 Vor Auftragserteilung klare Honorarvereinbarung schriftlich treffen
🔧 Leistungsumfang genau definieren (Welche Phasen? Welche Extras?)
🔧 Mehrere Angebote einholen und vergleichen
🔧 Auf transparente Abrechnung achten – Pauschalangebote mit Leistungsbeschreibung sind oft sinnvoll
🔧 Vertragsmuster nutzen oder rechtlich prüfen lassen – z. B. von Verbraucherzentralen oder Bauherrenverbänden
Fazit für Bauherren und Sanierer
Die HOAI ist ein wertvolles Werkzeug für die Planungssicherheit beim Bauen und Sanieren. Sie schafft Orientierung, Struktur und Transparenz – für Bauherren wie für Architekten. Auch wenn die Honorare seit 2021 frei vereinbar sind, bleibt die HOAI ein maßgeblicher Leitfaden für faire, nachvollziehbare Vergütung im Bauwesen. Wer sie kennt, kann Angebote besser einschätzen und sein Bauprojekt auf solider Grundlage verwirklichen.
