Wer zu Hause kleine und große Bauarbeiten, Reparaturen und Renovierungsarbeiten selbst erledigt, neigt oft auch dazu, eine Menge Werkzeuge und Geräte zu kaufen. Akkubohrmaschinen und -schrauber gehören dabei für viele Heimwerker zu den wichtigsten Gerätschaften. Im Vergleich zu kabelgebundenen Bohrern sind die Akkuvarianten mobiler und flexibler einsetzbar.
Doch welche Unterschiede gibt es zwischen Akkuschrauber, Akkubohrschrauber und Akkuschlagbohrschrauber und gehören alle drei zur Grundausstattung eines gut ausgestatteten Heimwerkers oder Häuslebauers? Dieser Beitrag gibt Auskunft über die Unterschiede zwischen den verschiedenen Bohrern und beantwortet so die wichtigsten Fragen zum Thema.
Ein wichtiger Hinweis vorab: Die hier genutzten Begriffe Akkuschrauber, Akkubohrschrauber und Akkuschlagbohrschrauber sind nicht zu 100 % eindeutig definiert. Die im Beitrag vorgenommene Kategorisierung der unterschiedlichen Bauformen von Akkuschraubern und -bohrern ist insofern nur beispielhaft. Gerade Onlinehändler verwenden die Begriffe im Marketing oft synonym. Kaufinteressierte sollten daher sowohl im Onlinehandel als auch im stationären Fachhandel vor dem Kauf eines Geräts genau prüfen, welche Funktionen der entsprechende Akkuschrauber bzw. -bohrer tatsächlich hat.
Kompakt, klein und sparsam: der Akkuschrauber
Der normale Akkuschrauber ist die kleinste Ausführung der elektrischen Schraubgeräte. Anders als der Akkubohrschrauber und der Akkuschlagbohrschrauber dient der Akkuschrauber tatsächlich nur dazu, Schrauben zu drehen. Im Rahmen von Renovierungs- und Bauprojekten gibt es für ihn daher eine ganze Menge zu tun. Der Akkuschrauber ist vergleichsweise klein und leicht und kann so mit wenig Aufwand eingesetzt werden. Im Gegensatz zu Akkubohrschraubern und Akkuschlagbohrschraubern haben einfache Akkuschrauber meist nur eine fixe Drehzahl, die ausschließlich darauf ausgelegt ist, Schrauben aus einer festen Verankerung zu lösen oder sie sicher zu fixieren.
Im Set mit dem Akkuschrauber wird typischerweise ein ganzer Satz unterschiedlicher Bits angeboten. Dabei handelt es sich um kleine Schraubenzieher, die als Spitze in den Schrauber eingesetzt werden und darauf ausgelegt sind, unterschiedliche Schrauben zu lösen. Ob Schlitz-, Kreuzschlitz-, Torx- oder Robertson-Schraube, Bits gibt es in allen möglichen Größen und Formen.
Beim Kauf eines Akkuschraubers ist es sinnvoll darauf zu achten, welche Bits mit dem Schrauber mitgeliefert werden. Zudem sollte sichergestellt werden, dass der Hersteller die Bits auch zum Nachkaufen anbietet. Gerade viel genutzte Schraubköpfe können im Laufe der Zeit stark abgenutzt werden, dann ist es wichtig, Ersatz beschaffen zu können.
Bessere Akkuschrauber verfügen über eine sogenannte Rutschkupplung. Diese verhindert, dass der Schrauber nach dem Anziehen einer Schraube durchdreht und den Bit bzw. die Schraube damit beschädigt. Bei den meisten hochwertigeren Modellen lassen sich in der Regel auch die Bohrfutter werkzeugfrei wechseln
Der Akkubohrschrauber: viel Power in kleiner Bauform
Die Begriffe Akkuschrauber und Akkubohrschrauber werden oft synonym verwendet. In der Praxis gibt es aber einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden Geräteklassen. Während der oben beschriebene Akkuschrauber ausschließlich als elektrischer, komfortabler Ersatz für manuelle Schraubenzieher dient, hat der Akkubohrschrauber auch eine Bohrfunktion.
Statt der zum Schrauben erforderlichen Bits kann in den Akkubohrschrauber auch eine zum Bohren geeignete Spitze eingesetzt werden. Mit ihr können Löcher in Holz, andere Materialien und teilweise sogar Stein gebohrt werden. Gerade bei sehr harten Materialien ist der einfache Akkubohrschrauber oft allerdings nicht stark genug, um nutzbare Löcher zu bohren.
Volle Leistung aus dem Akku: der Akkuschlagbohrschrauber
An dieser Stelle kommt der Akkuschlagbohrschrauber ins Spiel. Anders als der normale Akkubohrschrauber verfügt der Akkuschlagbohrschrauber über ein sogenanntes Schlagwerk. Der Bohraufsatz der Maschine wird mit dessen Hilfe nicht nur rotiert, um ein Loch in den Untergrund zu bohren, sondern zusätzlich als Ganzes in Bewegung gesetzt.
Das Schlagwerk drückt die Maschine in regelmäßigem Takt nach hinten, sodass sie bei gleichzeitigem Druck durch den Benutzer in hohem Takt auf das zu durchbohrende Material einschlägt. Dadurch können mit dem Akkuschlagbohrschrauber auch deutlich härtere Materialien durchbohrt werden, als mit dem einfachen Akkubohrschrauber.
Die meisten Akkuschlagbohrschrauber verfügen zudem über mehr verschiedene Bohrgeschwindigkeiten als die einfacheren Bohrer ohne Schlagwerk. Im Vergleich zu ihnen benötigen sie allerdings (gerade wenn sie bei hoher Drehzahl arbeiten) auch deutlich mehr Energie. Der Akku wird dadurch größer und schwerer. Das macht ihn, wenn er mit Schraubbits bestückt wird, weniger praktisch und einfach zu handhaben als die kleineren Bohrschrauber.
Gemeinsamkeiten
Wie der Name der drei Geräteklassen bereits verrät, werden sowohl Akkuschrauber als auch Akkubohrschrauber und Akkuschlagbohrschrauber mit einem wiederaufladbaren Akku betrieben. Die Geräte des jeweils selben Herstellers können dabei teilweise sogar mit baugleichen Akkus genutzt werden, sodass bei Nutzung mehrerer Geräte entsprechend mehr Ersatzbatterien zur Verfügung stehen.
Zum Einsatz kommen in modernen Geräten in den allermeisten Fällen Lithium-Ionen-Akkus, wie sie auch in Smartphones oder E-Autos genutzt werden. Ältere Akkuschrauber und -bohrer setzten teilweise noch auf Nickel-Cadmium- und Nickel-Metallhydrid-Akkus. Aufgrund des geringeren Gewichts haben sich mittlerweile aber die Lithium-Ionen-Akkus weitgehend durchgesetzt.
Alle drei Schraubbohrervarianten verfügen zudem sowohl über einen Vorwärts- wie über einen Rückwärtsgang. Das ist besonders dann relevant, wenn sie zum Lösen bzw. zum Anziehen von Schrauben genutzt werden. Im Fall von Akkubohrschrauber und Akkuschlagbohrschrauber kann der Rückwärtsgang aber auch beim Bohren eine Rolle spielen. Der Bohrer kann mithilfe des Rückwärtsgangs mitunter einfacher aus einmal gebohrten Löchern befreit werden. Ähnlich wie das Einstellen des Vor- oder Rückwärtsgangs ist auch die Einstellung der Drehzahl (häufig in Form mehrerer Gänge dargestellt) bei den Bohrern der unterschiedlichen Klassen vergleichbar.
Preise
Beim Preis gibt es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Geräten. Diese hängen dabei allerdings nicht ausschließlich von der Geräteklasse ab, sondern zum Beispiel auch von der Marke, der möglichen Drehzahl, Ausstattung und Qualität des jeweiligen Akkubohrschraubers.
Generell lässt sich dennoch feststellen, dass einfache Akkuschrauber deutlich günstiger sind als Akkubohrschrauber und vor allem Akkuschlagbohrschrauber. Die zuletzt genannten beiden Varianten müssen schlichtweg mehr Leistung erbringen und daher auch widerstandsfähiger gebaut werden.
Beim Kauf eines Akkuschraubbohrers oder Akkuschlagbohrschraubers kann es sinnvoll sein, auf Markenqualität zu setzen. Die großen Hersteller bieten oft längere Garantiezeiten als No-Name-Hersteller. Zudem werden Ersatzteile wie Bohrer, Bits und Akkus zu den Geräten von Markenherstellern oft deutlich länger angeboten als zu denen anderer Produzenten. Kompatibilität zwischen den Fabrikaten verschiedener Hersteller ist in diesem Bereich leider eher selten.
Fazit
Die Unterschiede zwischen Akkuschrauber, Akkubohrschrauber und Akkuschlagbohrschrauber sind teilweise groß. Wer einfach nur ein bisschen heimwerken will, ist mit einem einfachen Akkuschrauber oder Akkubohrschrauber meist bereits gut bedient.
Einen Akkuschlagbohrschrauber benötigen nur Anwender, die tatsächlich mit harten Materialien zu tun haben. Dazu können allerdings teilweise auch Wände gehören. Gerade beim großflächigen Renovieren oder Instandsetzen einer Immobilie ist ein Akkuschlagbohrschrauber daher oft doch die bessere Wahl.