Ein SatteldachEin Satteldach ist die klassischste und am weitesten verbrei... Mehr ist die klassischste und am weitesten verbreitete Dachform in Mitteleuropa. Es besteht aus zwei geneigten Dachflächen, die sich an der höchsten Stelle – dem First – treffen und von dort zur Traufe hin abfallen. In der Seitenansicht erinnert das Satteldach an ein auf dem Kopf stehendes „V“, weshalb es auch als Giebeldach bekannt ist.
Durch seine einfache, funktionale und langlebige Konstruktion ist das Satteldach bei Einfamilienhäusern, Bauernhäusern, Reihenhäusern und sogar modernen Architekturbauten sehr beliebt.
Aufbau und Bestandteile eines Satteldachs
Ein typisches Satteldach besteht aus:
- 🏗️ Zwei geneigten Dachflächen (auch Dachschrägen genannt)
- 🔺 First – oberster Punkt, an dem sich die Flächen treffen
- 🏘️ Giebelseiten – die senkrechten Wände an den Stirnseiten des Gebäudes
- 📏 Traufe – unterer Abschluss der Dachfläche, Übergang zur Fassade
- 🪚 Dachsparren, Pfetten oder Binder – Teil der tragenden Dachkonstruktion
Vorteile eines Satteldachs
✅ Einfache und bewährte Konstruktion
✅ Gute Ableitung von Regen und Schnee – ideal für Mitteleuropa
✅ Kostengünstiger als viele komplexe Dachformen
✅ Dachgeschossausbau gut möglich – vor allem bei hohem KniestockDer Kniestock (auch Drempel genannt) ist ein senkrechter Wan... Mehr
✅ Wind- und wetterstabil
✅ Viele Gestaltungsmöglichkeiten – von rustikal bis modern
✅ Kompatibel mit Solaranlagen
Varianten des Satteldachs
Variante | Beschreibung |
---|---|
Normales Satteldach | Zwei gleich große Dachflächen mit gleichem Neigungswinkel |
Asymmetrisches Satteldach | Dachflächen unterschiedlich groß oder unterschiedlich steil |
Kragen- oder Schleppdach | Eine Dachfläche wird verlängert – z. B. für Carport, Anbau |
Satteldach mit Gauben | Mehr Platz und Licht im Dachgeschoss durch Fenstergauben |
Französisches Satteldach | Kombination aus Sattel- und Mansarddach mit Knick in der Fläche |
Neigungswinkel und Nutzung
- Ein Satteldach kann flach (ca. 25–30°) oder steil (bis 60° und mehr) ausgeführt werden.
- Der Winkel beeinflusst:
- die optische Wirkung
- die Dachgeschossnutzung
- die geeignete Eindeckung (z. B. Ziegel, Schiefer)
- die Schnee- und Wasserabfuhr
Ein steiles Dach bietet mehr Platz im Inneren und leitet Niederschlag besser ab, ist aber teurer.
Materialien für die Dacheindeckung
Ein Satteldach lässt sich mit nahezu allen gängigen Materialien eindecken:
- Tonziegel (Klassiker, langlebig, diffusionsoffen)
- Betondachsteine (günstig, schwer)
- Schiefer (edel, aufwendig)
- Metall (z. B. Stehfalzblech) – modern, leicht
- Faserzementplatten – robust, pflegeleicht
- Photovoltaik-Module – Integration ins Dach oder aufgeständert
Dachgeschossausbau und Wohnkomfort
Ein großer Vorteil des Satteldachs ist die gute Nutzbarkeit des Dachraums, insbesondere bei:
- ausreichender Dachneigung
- hohem Kniestock (z. B. > 1 m)
- Dachgauben oder Dachflächenfenstern
Damit lässt sich ein vollwertiger Wohnraum im Dachgeschoss schaffen – z. B. Kinderzimmer, Büro oder Gästezimmer.
Satteldach im Bebauungsplan
In vielen Bebauungsplänen ist das Satteldach als zulässige Dachform vorgeschrieben, insbesondere in ländlichen oder traditionell geprägten Wohngebieten. Vor Planung oder Bau lohnt sich ein Blick in:
- Den Bebauungsplan
- Die Gestaltungssatzung der Gemeinde
- Die Nachbarschaftsbebauung (wenn § 34 BauGB greift)
Fazit für Hausbauer und Sanierer
Das Satteldach ist ein echter Allrounder unter den Dachformen: wirtschaftlich, funktional, bewährt – und trotzdem gestalterisch vielfältig einsetzbar. Wer ein Haus plant oder saniert, trifft mit einem Satteldach eine sichere, zukunftsfähige und auch ökologisch sinnvolle Wahl. Ob mit Solaranlage, Gauben oder Dachausbau – das Satteldach bietet viel Potenzial für Wohnkomfort und Energieeffizienz.